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MMM - in Heidi-Alternative

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Während die halbe DIY-BloggerInnen-Szene mehr und mehr dem Heidi-Wahn erliegt - und ich muß zugeben, es fällt mir schwer, nicht mit den Füßen zu scharren und Zeitschrift und passende Wolle zu kaufen - war mir heute danach, diesem Trend etwas norddeutsches entgegenzusetzen. Jo, heute mal (wenn auch etwas karnevalesk) maritim.

Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich mir zwar das "Wunderkleid" in dezent wünschte, aber beim Nähen fast an Langeweile gestorben war, ob der tristen Farbe und der kratzigen gekochten Wolle. Im Gegensatz zum Materialrausch, den ich bei der ersten, roten Version des Kleides bekam, als ich wieder und wieder den zarten Wollwalk streichelte, ist doch ein klarer Abwärtstrend des Material-Niveaus von der blauen Version zur grauen Version zu erkennen. Das Blaue ist eine Art Jutesack, weniger edel, als das Rote und irre Warm. Es ist alltagstauglich und relativ dezent. Nummer 3 hingegen, das Graue, neigt zum Knittern und fühlt sich zugegeben etwas billig an. War es auch, denn es ist nur gekochte Woche und war in der Tat um Einiges billiger, als das Rote.

Ist das nun schlimm? Hätte ich für den bewährten Schnitt nun mutig tief in die Tasche greifen sollen und ein Stöffchen feinster Qualität nehmen sollen? Das wäre wohl der konventionelle Weg. Probenähen und mit dem Erfolgserlebnis die Qualität und die Ansprüche steigern. Tja, aber konventionell liegt mir genauso wenig, wie Serienproduktion. Die Liebe und Hingabe nahm von Kleid zu Kleid ab. Nummer 3 war weder heiß ersehnt, noch notwendig. Ob mir das eine Lehre sein wird?




Da mir aber danach war, Nummer 3 auszuführen und es launemäßig aber ganz und gar kein mausgrauer Tag ist, habe ich das graue Kleid mit blauweißgeringelt kombiniert und fühle mich etwas wie zu-früh-für-Fasching. Das ist keine Kombination für jeden Tag. Ob sie ein Revival erleben wird, steht in den Sternen. Aber egal, grau geht ja mit fast allem und was da ist, wird getragen. Ich bin gespannt, wann mich zum ersten Mal jemand im richtigen Leben darauf anspricht, dass ich jeden Tag das gleiche Kleid - wenn auch abwechselnd in drei Farben - trage. Oder merkt das niemand? Oder ist das ok, denn die anderen tragen schließlich auch täglich Jeans?

Schnitt: Texel als Kleid verlängert von der Schnittquelle
Stoff: gekochte Viscose vom Maybach-Ufer
Passform: hätte liebevoller angepasst werden können, obenrum. Ich war wohl bei Kleid 3 dieses Schnittes etwas nachlässig und aufgrund der unsäglichen Jauch-Talkrunde zu Sexismus unkonzentriert.
Schwierigkeitsgrad: einfach. Ein schnelles unaufwendiges Erfolgserlebnis
werde ich nochmal machen: erstmal nicht. 3 fast identische Kleider sind erstmal genug für mich.

Mehr selbstgemachte Outfits an echten Menschen findet ihr wie immer Mittwochs auf dem Me-Made-Mittwoch-Blog, heute mit meiner Lieblings-Wiebke als wunderbarer Gastgeberin heute auch in grau - aber ganz und gar nicht als graue Maus, sondern in schwingender Robe.

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