Haha, mein Loben und Lästern gestern, hat euch also gefallen. Danke für die Kommentare. Ein Kommentar ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Frau Fishkopp sagte: "Welche Plus-Size trägt denn das Trachtenmodell?" - das führte dazu, dass ich das Burda plus Heft noch einmal in die Hand nahm und feststellte, dass Frau Fishkopp mit der Vermutung, dass es sich um eine 38 handeln könnte, vermutlich gar nicht mal so falsch lag. Ich blätterte noch ein bisschen weiter und machte das kleine Größen-Rate-Spiel und glaubt mir, ich konnte nicht wirklich sagen, welche Größen die Models haben könnten. Ich vermute, zwischen 38 und 46 war alles dabei. Sehen so echte Plus-Size-Frauen aus?
Nur, um das Gedankenexperiment etwas weiter zu spinnen. Das wunderschöne Titelmodell, wie sieht das wohl an einer Größe 54 aus? Haben Frauen mit Größe 54 den Mut und die Gelegenheiten so ein Kleid zu tragen? Ich weiß, ich weiß, Models sollen nicht von dieser Welt sein, sollen uns zum Träumen bringen, uns verführen. Aber ist das bei einer Näh-Zeitschrift wirklich sinnvoll? Die Zufriedenheit von Selbermacherinnen hängt doch maßgeblich davon ab, ob das erträumte Kleidungsstück maßgeblich mit dem getragenen Ergebnis überein stimmt. Verführen uns die Models da nicht ein Stück zu weit?*
Mir geht es mittlerweile so, dass ich kaum in der Lage bin, meine Figur in ein Ranking einzuordnen. Ab gesehen davon, dass ich wirklich nur sehr ungefähr weiß, welche Konfektionsgröße ich habe, schaue ich mir immer wieder wohlgerundete oder dicke Frauen an und versuche mich einzuordnen, ob ich wohl so dick bin wie sie, dicker oder dünner - das finde ich fast unmöglich. Zum einen liegt es daran, dass die Varianz so hoch ist: die eine hat den Speck am Po hat und die andere am Bauch. Damit sind quasi identische Figurzwillinge nur schwer zu finden sind. Zum anderen habe ich aber durch meine selbstgenähte Garderobe der letzten Monate/Jahre auch modisch die klassische Große-Größen-Mode hinter mir gelassen. Natürlich habe ich Schwierigkeiten, mich mit einer Frau in Hose und Tunika zu vergleichen, wenn ich daneben ein Kleid mit Petticoat trage. Am ehesten würde das vielleicht in der Seitenansicht gehen - das ist die unvorteilhafte Seite meiner Outfits, die ich zwar für mich, zur Passformkontrolle fotografiere, aber nicht hier auf dem Blog zeige. Aber die Seitenansicht kann ich nun mal von mir sehr selten sehen. Wenn ich an mich denke, dann denke ich an das, was ich frontal im Spiegel sehe oder an die Fotos aus meinem Blog. Und da sehe ich natürlich super aus :-)
Schon vor längerer Zeit habe ich deswegen herausgefunden und frech behauptet, dass ich nicht mehr dick sei. Damit meinte ich, dass für mich "Dicksein als Problem" nicht mehr existiert, weil ich nähe. Allerdings stimmt das natürlich nicht allumfassend, denn vor der genähten Garderobe, die mich schön macht, steht die Schnittauswahl und da muss ich mich mit den Tatsachen, sprich meinen Maßen und den Konfektionsgrößen befassen. Und wenn ich dann nähe, dann trägt mich die Hoffnung, dass mein Traum sich erfüllt und das neue Kleidungsstück auch tatsächlich an mir gut aussehen wird. Bei jedem Experiment, wenn ich einen neuen Look, eine ganz neue Schnittführung probiere (z.B. bei der krassen Bux), geht mein Puls in die Höhe und ich werde komplett auf die alten Ängste zurückgeworfen. Dann bin ich "dick-als-Problem" und habe Angst in den Spiegel zu schauen und frage mich, ob ich so auf die Straße gehen kann.
Gestern kritisierte ich (und andere) an den Burda-Fotos, dass es für mich unmöglich ist, herauszufinden, was ich zu der gezeigten Hosen kombinieren könnte, weil das Modell sitzt. Das ist für mich eine offen und sehr interessante Frage, denn Tunika und weites Drüberhängen kommen für mich, mit meinem aktuellen Geschmack und Bedürfnissen, derzeit nicht in Frage, weil sonst Litfasssäule. Was würde aber passieren, wenn diese Hose an einer echten großen Größe gezeigt werden würde, vorne, hinten und von der Seite mit engem Oberteil. Würde es die Menschen abschrecken oder motivieren? Die einzigen, konstruktiv ehrlichen Fotos zu diesem Problem habe ich bei Frau Sewing Galaxy gesehen. Mich schreckt das nicht ab, ich finde es gut, den Tatsachen ins Auge zu sehen. Auch wenn große Größe nicht gleich große Größe ist - das Fett sitzt bei jeder wo anders - es gibt schon ein paar typische Probleme großer Größen und die sind schon abbildbar.
Anscheinend versteht sich die Burda-Plus nur begrenzt als Problemlöserin. Oder zumindest versteht sie das nicht in meinem Sinne. Sie spricht zwar von optischen Beineverlängern und kaschieren, aber ich finde nicht, dass sie die Probleme großer Größen tatsächlich löst. Die Schnitte sind ganz gut, vermute ich, die Präsentation hat leider mit dem echten Leben der wenigsten Frauen etwas zu tun. Das eine Kleid, dass ich nach Burda genäht habe, passt für meine damaligen Ansprüche tadellos. Wenn ich auf einem Foto nicht erkennen kann, wie ein Modell tatsächlich aussieht, dann ist es schwer, die Entscheidung zu treffen, ob ich es nähen will. Der Blick auf die technischen Zeichnungen hilft nur weiter, wenn ich schon eine gewisse Erfahrung darin habe, mich zu sehen, meine Qualitäten und Quantitäten einzuschätzen und weiß, welche Schnittlinien für mich vorteilhaft sind. Natürlich sehe ich auf der technischen Zeichnung, ob etwas durch Abnäher tailliert ist, aber um wirklich für einordnen zu können, ob das Kleidungsstück zu meinem Leben passt, müsste ich Kombinationsmöglichkeiten sehen - und wenn schon Sitz-Fotos, dann Schonungslose, so, wie Frauen wirklich aussehen, wenn sie sitzen. Habt ihr schon mal Fotos im Sitzen von Euren Kleidungsstücken gemacht? Ha, ihr werdet überrascht sein, falls nicht!
Manchmal werde ich gefragt, was ich für Plus-Size-Schnitt empfehlen kann und bin dann wirklich sehr überfordert. Ich nähe ja kaum derartige Schnitte und - ich kann mich nur wiederholen - jede Frau unpopulären Formats ist anders. Mein Weg ist ja, eigene Schnitte zu erstellen bzw. Schnitte in kleineren Größen zu vergrößern. Aber ich vermute, dass ich Größen- und-Mutmäßig auch in den noch einfacheren Teil der großen Größen 44-52 passe. Mein Verdacht ist, dass es ab 54 aufwärts noch mal richtig komplex wird. Und diese großen Größen gibt es ja auch noch!
Den einzigen Tipp, den ich zu Kauf-Schnittmustern habe ist: sucht per Suchmaschine nach Fotos von genähten Kleidungsstücken dieses Schnittmusterts. Dann seht ihr, ob Frauen, mit einer vergleichbaren Figur das Ding schon mal genäht haben. (Das Gleiche gilt natürlich auch für Strickanleitungen.) Wenn nein, dann ist das Schnittmuster entweder neu oder es funktioniert nicht für eure Größe - oder ihr seid eben die ersten. Mir hilft diese Bildersuche, manch verrückte Idee von mir einzuordnen und abzuwägen, ob ich das Experiment wage. Das ist einer der Gründe, wieso ich blogge und mich zeige.
Ich liebe das Internet dafür, dass es Bilder von echten Frauen gibt, die uns unabhängig davon machen, was die Medien - inklusive Schnittmusterzeitschriften und SchnittherstellerInnen - zeigen.
* Ich weiß, auch die "Normalgrößen" tun sich mit Models und Mode- bzw. Schnittabbildungen schwer. Ich spreche einfach nur über das, was ich besser kenne.
Nur, um das Gedankenexperiment etwas weiter zu spinnen. Das wunderschöne Titelmodell, wie sieht das wohl an einer Größe 54 aus? Haben Frauen mit Größe 54 den Mut und die Gelegenheiten so ein Kleid zu tragen? Ich weiß, ich weiß, Models sollen nicht von dieser Welt sein, sollen uns zum Träumen bringen, uns verführen. Aber ist das bei einer Näh-Zeitschrift wirklich sinnvoll? Die Zufriedenheit von Selbermacherinnen hängt doch maßgeblich davon ab, ob das erträumte Kleidungsstück maßgeblich mit dem getragenen Ergebnis überein stimmt. Verführen uns die Models da nicht ein Stück zu weit?*
Mir geht es mittlerweile so, dass ich kaum in der Lage bin, meine Figur in ein Ranking einzuordnen. Ab gesehen davon, dass ich wirklich nur sehr ungefähr weiß, welche Konfektionsgröße ich habe, schaue ich mir immer wieder wohlgerundete oder dicke Frauen an und versuche mich einzuordnen, ob ich wohl so dick bin wie sie, dicker oder dünner - das finde ich fast unmöglich. Zum einen liegt es daran, dass die Varianz so hoch ist: die eine hat den Speck am Po hat und die andere am Bauch. Damit sind quasi identische Figurzwillinge nur schwer zu finden sind. Zum anderen habe ich aber durch meine selbstgenähte Garderobe der letzten Monate/Jahre auch modisch die klassische Große-Größen-Mode hinter mir gelassen. Natürlich habe ich Schwierigkeiten, mich mit einer Frau in Hose und Tunika zu vergleichen, wenn ich daneben ein Kleid mit Petticoat trage. Am ehesten würde das vielleicht in der Seitenansicht gehen - das ist die unvorteilhafte Seite meiner Outfits, die ich zwar für mich, zur Passformkontrolle fotografiere, aber nicht hier auf dem Blog zeige. Aber die Seitenansicht kann ich nun mal von mir sehr selten sehen. Wenn ich an mich denke, dann denke ich an das, was ich frontal im Spiegel sehe oder an die Fotos aus meinem Blog. Und da sehe ich natürlich super aus :-)
Schon vor längerer Zeit habe ich deswegen herausgefunden und frech behauptet, dass ich nicht mehr dick sei. Damit meinte ich, dass für mich "Dicksein als Problem" nicht mehr existiert, weil ich nähe. Allerdings stimmt das natürlich nicht allumfassend, denn vor der genähten Garderobe, die mich schön macht, steht die Schnittauswahl und da muss ich mich mit den Tatsachen, sprich meinen Maßen und den Konfektionsgrößen befassen. Und wenn ich dann nähe, dann trägt mich die Hoffnung, dass mein Traum sich erfüllt und das neue Kleidungsstück auch tatsächlich an mir gut aussehen wird. Bei jedem Experiment, wenn ich einen neuen Look, eine ganz neue Schnittführung probiere (z.B. bei der krassen Bux), geht mein Puls in die Höhe und ich werde komplett auf die alten Ängste zurückgeworfen. Dann bin ich "dick-als-Problem" und habe Angst in den Spiegel zu schauen und frage mich, ob ich so auf die Straße gehen kann.
Gestern kritisierte ich (und andere) an den Burda-Fotos, dass es für mich unmöglich ist, herauszufinden, was ich zu der gezeigten Hosen kombinieren könnte, weil das Modell sitzt. Das ist für mich eine offen und sehr interessante Frage, denn Tunika und weites Drüberhängen kommen für mich, mit meinem aktuellen Geschmack und Bedürfnissen, derzeit nicht in Frage, weil sonst Litfasssäule. Was würde aber passieren, wenn diese Hose an einer echten großen Größe gezeigt werden würde, vorne, hinten und von der Seite mit engem Oberteil. Würde es die Menschen abschrecken oder motivieren? Die einzigen, konstruktiv ehrlichen Fotos zu diesem Problem habe ich bei Frau Sewing Galaxy gesehen. Mich schreckt das nicht ab, ich finde es gut, den Tatsachen ins Auge zu sehen. Auch wenn große Größe nicht gleich große Größe ist - das Fett sitzt bei jeder wo anders - es gibt schon ein paar typische Probleme großer Größen und die sind schon abbildbar.
Anscheinend versteht sich die Burda-Plus nur begrenzt als Problemlöserin. Oder zumindest versteht sie das nicht in meinem Sinne. Sie spricht zwar von optischen Beineverlängern und kaschieren, aber ich finde nicht, dass sie die Probleme großer Größen tatsächlich löst. Die Schnitte sind ganz gut, vermute ich, die Präsentation hat leider mit dem echten Leben der wenigsten Frauen etwas zu tun. Das eine Kleid, dass ich nach Burda genäht habe, passt für meine damaligen Ansprüche tadellos. Wenn ich auf einem Foto nicht erkennen kann, wie ein Modell tatsächlich aussieht, dann ist es schwer, die Entscheidung zu treffen, ob ich es nähen will. Der Blick auf die technischen Zeichnungen hilft nur weiter, wenn ich schon eine gewisse Erfahrung darin habe, mich zu sehen, meine Qualitäten und Quantitäten einzuschätzen und weiß, welche Schnittlinien für mich vorteilhaft sind. Natürlich sehe ich auf der technischen Zeichnung, ob etwas durch Abnäher tailliert ist, aber um wirklich für einordnen zu können, ob das Kleidungsstück zu meinem Leben passt, müsste ich Kombinationsmöglichkeiten sehen - und wenn schon Sitz-Fotos, dann Schonungslose, so, wie Frauen wirklich aussehen, wenn sie sitzen. Habt ihr schon mal Fotos im Sitzen von Euren Kleidungsstücken gemacht? Ha, ihr werdet überrascht sein, falls nicht!
Manchmal werde ich gefragt, was ich für Plus-Size-Schnitt empfehlen kann und bin dann wirklich sehr überfordert. Ich nähe ja kaum derartige Schnitte und - ich kann mich nur wiederholen - jede Frau unpopulären Formats ist anders. Mein Weg ist ja, eigene Schnitte zu erstellen bzw. Schnitte in kleineren Größen zu vergrößern. Aber ich vermute, dass ich Größen- und-Mutmäßig auch in den noch einfacheren Teil der großen Größen 44-52 passe. Mein Verdacht ist, dass es ab 54 aufwärts noch mal richtig komplex wird. Und diese großen Größen gibt es ja auch noch!
Den einzigen Tipp, den ich zu Kauf-Schnittmustern habe ist: sucht per Suchmaschine nach Fotos von genähten Kleidungsstücken dieses Schnittmusterts. Dann seht ihr, ob Frauen, mit einer vergleichbaren Figur das Ding schon mal genäht haben. (Das Gleiche gilt natürlich auch für Strickanleitungen.) Wenn nein, dann ist das Schnittmuster entweder neu oder es funktioniert nicht für eure Größe - oder ihr seid eben die ersten. Mir hilft diese Bildersuche, manch verrückte Idee von mir einzuordnen und abzuwägen, ob ich das Experiment wage. Das ist einer der Gründe, wieso ich blogge und mich zeige.
Ich liebe das Internet dafür, dass es Bilder von echten Frauen gibt, die uns unabhängig davon machen, was die Medien - inklusive Schnittmusterzeitschriften und SchnittherstellerInnen - zeigen.
* Ich weiß, auch die "Normalgrößen" tun sich mit Models und Mode- bzw. Schnittabbildungen schwer. Ich spreche einfach nur über das, was ich besser kenne.