So schnell bin ich sonst nicht. Eben, also genauer gesagt gestern, die neue Knip Mode aus dem Briefkasten geholt und schon beim dritten Durchblättern entschieden, dass ein Projekt realisiert wird und am gleichen Abend schon den Schnitt rauskopiert. Prima! Schon lange wartete ich auf einen interessanten Jersey-Kleid-Schnitt und dachte schon, ich wäre schon dem von Frau eben-Julia postuliertem Abo-Fluch erlegen: kaum hat frau eine Schnittmusterzeitschrift abonniert, gibt es darin nur noch Müll.
Bildquelle: Knip Mode
Das Titelmodell sprach mich an, obwohl es eigentlich umspektakulär ist. Erst dachte ich, dass mir nur das Retromuster gefällt, als ich aber die Schnittzeichnung und die Schnittteile anschaute, entdeckte ich noch etwas. Es handelt sich um ein Schummel-Wickelkleid. So ein Schummelkleid wollte ich schon lange mal nähen. Es störte mich allerdings immer, dass diese Kleider so schlecht geschummelt aussehen. Durch das Flatterding erhoffe ich mir, dass es bei diesem Kleid eleganter gelöst ist, denn das Vorderteil ist durch das Drapierteil gedoppelt. Das klingt gut.
Nach der Qual der Wahl aus dem obigen Haufen Jerseys, die alle eigentlich ganz dringend Jerseykleider werden wollen, weil ich sie alle wunderschön finde, entschied ich mich vorsichtig für den Blümchenstoff, aus dem ich bereits ein Kleid (Rhodos von der Schnittquelle) genäht habe. Diesen finde ich zwar wunderschön, fremdele aber ganz gewaltig mit dem Kleid vom letzten Sommer. Da ich den Schnitt noch nicht kenne, werden die anderen, nach denen mein Herz noch ein bißchen mehr seufzt, erstmal geschont.
Es ist mir unklar, warum ich dermaßen mit dem Kleid fremdele. Ok, es ist etwas eng und kurz für meinen Geschmack, aber eigentlich sieht es so wie es ist gut aus. Ich frage mich, ob es doch an dem Stoff, den Farben und dem Muster liegt. Eigentlich finde ich diesen Stoff traumhaft (so traumhaft, dass ich davon 6 Meter kaufte), aber es könnte schon auch sein, dass er ein bißchen zu tussimäßig für mich ist.
Ich nahm mir nach der mißglückten Liebesbeziehung zwischen mir und dem obigen Kleid fest vor, den Reststoff für ein etwas sportlicher geschnittenes Kleid (ohne Rüschen und so) aufzuheben und vor allen Dingen für ein Kleid mit den von mir so geschätzten 3/4 Ärmeln. Diese etwas längeren Ärmel habe ich jetzt für das Titelmodell aus einem anderen Schnitt ergänzt und bin gespannt, ob ich nachher, noch mal ein bißchen Zeit finde, es zusammen zu nähen.
Jerseykleider finde ich besser und besser. Zunächst war meine Liebe ein wenig schüchtern, weil ich den Eindruck hatte, man könnte in Jersey jedes Röllchen sehen und das wäre etwas zu unvorteilhaft. Aber einerseits gehören die Röllchen zu mir und andererseits stimmt das für dünnen, einfarbigen Viscosejersey eindeutig noch mehr als für gemusterte Jerseys. In der Übergangszeit, wenn ich noch nicht an flattrige Jerseykleider gewöhnt bin, ziehe ich halt nen Quetschbody drunter, bevor ich im Sommer etwas lockerer werde. Letztlich finde ich Jerseykleider ganz wunderbar: sie sind schnell genäht, schnell gewaschen und getrocknet, nehmen nicht viel Platz im Schrank weg, sind perfekt, um sie in den Koffer zu knüllen und unsagbar bequem. Wenn sie dann auch noch hübsch werden: Bingo!