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McCalls 4769 - genannt "das Drecksding" oder liebevoller "das Berlin-Kleid"

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McCalls4769deckblatt

McCalls 4769 wollte ich schon lange nähen, nachdem ich es immer wieder bei Catherine, PrimaveraTina und Julia bewunderte und dann auch noch öfters auf anderen Blogs sah. Ich mag Kragen, aber ich mag keine Blusen - was liegt näher, als ein Hemdblusenkleid zu nähen. Allerdings hatte ich (berechtigte) Zweifel, ob ich selbst in die größte Größe herein passen würde.

Das ist ja so ne Sache mit den Kauf-Schnittmustern. Einerseits bewundere ich sie und kaum sehe ich irgendwo eines oder geistert wieder das magische Wort "Sale" durch die Online-Welt, setzt dieser Kaufreflex ein. Andererseits denke ich nun schon seit Ewigkeiten, dass es eigentlich vernünftiger wäre, endlich mal einen ordentlichen Grundschnitt zu machen und dann die gewünschten Kragen etc, einfach dort anzubauen. Da mein Vertrauen in meine Fähigkeiten, einen wirklich guten Grundschnitt zu basteln begrenzt sind, wohlwissen, dass es ja mit einem Grundschnitt noch nicht getan ist, werde ich doch immer wieder schwach und versuche es mit Schnittmustern, die ich dann mühevoll vergrößere.




Gut gefallen und gut getan hat mir letztens ein Kompliment von Catherine, dass ich "beim Denken keine Schranken kenne" (ich hoffe, ich habe es richtig erinnert). Das deute ich unter Anderem so, dass ich mutig bin, einfach von ihr bzw. Frauen in kleinen Kleidergrößen von mir zu schließen und einfach ausprobiere, ob das was für mich ist. Ja, so mache ich das. Wie soll ich auch sonst herausfinden, ob da für mich was dabei sein könnte? Es ist zwar ein mühsamer Weg, aber ich finde, er lohnt sich. Letzte Woche habe ich das Probekleid schon mal am Bügel gezeigt und etwas darüber geschrieben, heute noch mal ausführlicher.

Also habe ich McCalls 4769 vergrößert. Ich habe (wie immer nach der Anleitung bei Sew'n Sushi) eine FBA gemacht, also mehr Platz für die Brust geschaffen. Das war schon mal nicht schlecht und das Probeoberteil, das ich danach nähte, saß seitlich am Busen sehr gut. Leider schloß es nur gerade so über der Brust. Jetzt finde ich zwar die Anleitung für den Schnitt sehr ausführlich und reich bebildert, aber eben auch mit sehr kleinen Bildern und auf englisch. Ich nahm immer wieder Anläufe, sie zu lesen und brach aus Faulheit ab. So richtig warm wurden die Anleitung und ich nicht. Deswegen fragte ich mich auch immer wieder, ohne eine Antwort zu finden, ob die Knopfleiste nun zusätzlich angenäht wird oder nicht. Das ist nicht ganz unwesentlich, wenn frau ein Oberteil mit Knöpfen vor der Brust auch schließen will. Beim Nähkränzchen in Berlin wollte ich zwar die Frage stellen, aber vor lauter Plaudern und singen, hatte ich es vergessen.


McCalls_Anleitung


Da ich nicht merkte, dass ich den Knopfleistenbeleg vergessen hatte abzupausen und zuzuschneiden, ging ich irgendwann davon aus, dass die Knopfleiste angefügt ist und damit mein Oberteil zu eng. Also vergrößerte ich es noch einmal - dieses Mal mit einer Weitenzugabe, die ich mittels eines senkrechten Abnähers von der Schulternaht bis kurz über die Brustspitze wieder relativierte. Tja, und dann war das Oberteil zu weit und der senkrechte Taillenabnäher saß zu sehr seitlich. In dem ich am fast fertigen Kleid an den Abnähern noch etwas korrigierte, wurde es etwas weniger "blusig", aber perfekt ist was anderes. Egal, da ich in Berlin wunderschönen günstigen Stoff für weitere Hemdblusenkleider gekauft hatte, deklarierte ich kurzer Hand das grüne Baumwollkleid mit den weißen Pünktchen zum Probekleid und trage es einfach trotzdem, obwohl es bei Weitem nicht perfekt ist - schließlich hat es die herrlichen Kugelknöpfe vom Nähkontor! (Bilder gibts morgen zum MMM)


Kugelknöpfe


Der Vorteil der zusätzlichen Oberteilweite ist, dass ich auch dem Rockteil im Bruch die entsprechende Weite zugegeben habe, was genau richtig war. Wenn ich also jetzt den Oberteilschnitt noch einmal überarbeite, muß ich genau überlegen, wie ich meine Abnäher verteile, setze und wie breit ich sie mache, um am unteren Ende des Oberteils, genau das passende Unterteil zu treffen. Die Änderungen bezüglich der Taillenhöhe, die meine Nähfreundinnen auf dem Kleid einzeichneten, habe ich schon auf den Schnitt übertragen.

Na, und was wäre McCalls 4769 ohne den Kragen. Ich habe mich 8 Stunden mit dem Kragen herumgequält und ihn zig mal angenäht und wieder abgetrennt. Danke eines Links von Memazu einer englischen Fotoanleitung habe ich kapiert, wo das Problem liegt: das Problem sind die Einschnitte und die Lösung die Stütznähte!

Schon während des Abpausens gab es Markierungen in Kreisform (rot eingekringelt auf dem Foto unten) auf dem Schnitt, die ich mir einfach nicht erklären konnte, wozu sie dienlich sein sollten. Ich malte sie halbherzig ab, nutzte sie aber nicht. Um den Kragen aber ordentlich einnähen zu können, ist es es wichtig, nicht nur exakt auf der vorgegebenen Nahtlinie zu nähen, sondern auch Einschnitte zu machen, um Rundungen ordentlich zu arbeiten. Das war mir zwar klar, aber immer dann, wenn ich meine Naht kontrollierte, fand ich sie noch nicht gut genug, um die Einschnitte zu wagen. Hätte ich eine Stütznaht gemacht, hätte ich einschneiden können, ohne etwas zu risikieren und hätte den Kragen nicht 10000 mal auftrennen müssen!


McCalls_Oberteil


Mittlerweile hat Lotti eine ganz wunderbare Foto-Lovestory für den Kragen gemacht - sogar mit Paspeln! 1000 Dank dafür, liebe Lotti! Das motiviert mich, meine veränderten Schnittteile noch mal zu überarbeiten, zwei weitere Kleider nach dem Schnitt zuzuschneiden und dieses Mal an den relevanten Stellen die Nahtlinie einzuzeichnen und ganz ordentlich zu arbeiten. Bilder an der Frau mit Pünktchenkleid gibt's morgen, denn dazu gibts dann auch noch Einiges zu sagen, was einen eigenen Blogpost wert ist!

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