Tja, diese Sew Alongs, die sind einfach nichts für mich. In den letzten Wochen fühlte ich mich nur gehetzt und obwohl sich zusätzliche Nähzeit ungeplant ergab, bin ich trotzdem weit hinter dem Soll. Kurz und gut: ich bin alles andere als fertig mit dem Bombshell.
Trotzdem sind Sew Alongs klasse: sie treiben mich an, etwas Neues zu probieren. Sie sind Inspiration und Mutmacher. Ich habe es einfach nur nicht so mit den Zeitplänen. Statt mich zu motivieren, frustrieren mich die Zeitpläne nur. Beim Untendrunter Sew Along bin ich irgendwann ausgestiegen aus den Terminen und der pünktlichen Berichterstattung und für mich war das gut so. Ich habe im stillen Kämmerlein weitergenäht und freue mich an meinen zwei neuen Unterröcken. Trotzdem plagt mich ein schlechtes Gewissen, denn der Ausstieg aus den Terminen bedeutet auch, dass ich nur nutznieße aber wenig gebe. Letztlich steige ich so aus, aus der gesammelten Wissensammlung.
Als auf twitter die Idee aufkam, Badeklamotten zu nähen und Lotti dazu überredet wurde, den Sew Along zu organisieren, zweifelte ich von Anfang an: der Zeitplan, der Bedarf? So richtig konnte ich mich mit der Idee nicht anfreunden. Auch die Motivation á la "die Linkliste ist eine Woche offen", half nicht. Trotzdem leckte ich Blut und der Lemming in mir wollte mitmachen, trotz oder auch gerade wegen des Themas, denn Badeklamotten brauche ich selten (und habe erstaunlicherweise Kaufklamotten, die einigermaßen gehen) und ich werde ganz sicherlich keine Tragefotos von mir mit dem möglichen Ergebnis hier im Blog zeigen. Bei aller "ich steh zu mir selbst"-Dings und dem ganz klaren Wert von Fotos mit Me-Made-Teilchen, neeee, meine Oberschenkel sind einfach nicht fotogen, da nützt der schönste Badeanzug obendrüber nichts.
Trotzdem geriet ich im Laufe des Sew Alongs in Nixen-Rausch. Die Materialbestellungen, ja Plural, waren wesentlich teurer, als ich beim Zögern vor dem Projekt gedacht hätte. Natürlich kann ich es mir schönreden, von wegen ich hatte ja Geld zum Geburtstag geschenkt bekommen und ich könnte daraus sicherlich zwei Badeanzüge und mindestens einen Bikini nähen, aber Fakt ist: es hat nen Haufen Geld gekostet, dieser Nixen-Rausch. Nach der ersten Stoff-und-Kurzwaren-Bestellung mußte ich noch mal Badefutter nachkaufen, weil der "Probe"-Badeanzugstoff von Stoff und Stil dazwischen kam, es dort aber kein Badefutter gibt. Dann hatte ich nicht genügend Badegummi, also mußte der Probeanzug mit Framilonband aus dem Lager auskommen. Soweit, wie ich ihn jetzt genäht habe weiß ich
- die FBA ist nicht ganz korrekt - zwischen den Beinen war zu viel Stoff vorgesehen, das habe ich freihändig am Stoff korrigiert und das kam gut hin. Hier und da ist zu viel, da und dort etwas zu wenig Stoff, aber dafür ist ja auch ein Probeteil ein Probeteil.
- Badestoff zu nähen geht mit meiner Maschine
- brauche ich definitiv noch eine Lösung zur Stabilisierung der Brüste. Ein Unterbrustgummi und Powernet irgendwie irgendwo rangebastelt, hält vermutlich nicht genügend aus.
Heute habe ich noch mal Cups bestellt und Badegummi und damit sich die Bestellung dann auch lohnt, noch mal nen günstigen Badestoff plus Futter. Auch wenn ich immer noch meine Zweifel habe, ob es für mich überhaupt sinnvoll ist, so etwas zu nähen, bin ich etwas angefixt und will weiter probieren, so mich die Motivation nicht verlässt und ich irgendwann irgendwie Zeit finde.
Lange Worte, kurzer Sinn. Hier seht ihr mein Probemodell "Bombshell" fertig, bis auf den Brustbereich und die Träger. Ob ich noch einen "richtigen" Bombshell aus dem eigentlich geplanten rosarotem Badestoff nähen werde, bezweifele ich. Denn so richtig vorteilhaft finde ich noch nicht, was ich sehe, aber das liegt vielleicht auch an meinem starren Blick auf die Oberschenkel und die Brüste, die beim derzeitigen Stand des Modells hängen, wo sie nicht sollen. Von hinten ist es nicht sooo schlecht. Nach dem Lesen der Sew Along Beiträge der letzten Wochen habe ich auch den Wunsch aufkeimen spüren, einen Fatkini zu nähen. Der Bombshell hat schon sehr viele Lagen Stoff, da wäre ein schickes Oberteil (ein BH-Schnitt, der mir passen könnte, dürfte doch aufzutreiben sein) und so eine Mörderhüfthose doch irgendwie cool. Außerdem gefällt mir das Wort Fatkini. Das nennt es beim Namen. Es ist zwar etwas deftig, aber wann, wenn nicht in Badeklamotten wird sichtbar, was da ist. So ein Fatkini ist dann doch noch mal eine Nummer emanzipatorischer als ein Bombshell.
Trotzdem träume ich schon davon, dass der Bombshell irgendwann fertig wird - nicht zuletzt träume ich davon, mit den #nähnerds - alle im Bombshell - einmal synchron zu schwimmen! Vielleicht klappt das ja mit den Cups aus Österreich. Weil ich mit den Größen unsicher war und diese nun wirklich nicht teuer sind, habe ich gleich 3 Paar bestellt. Ihr seht, ich bin mit dem Thema noch nicht durch, denke aber, dass ich mit großer Wahrscheinlichkeit, meinen rosaroten Badeanzugstoff von sewy weiterverkaufen würde, falls eine Interesse hätte.
Danke Lotti, dass du den Sew Along organisiert und uns virtuell das Händchen gehalten hast. Ich werde am Thema dranbleiben, Ergebnisse zeigen und auf deine Aktion verlinken. Danke auch an die anderen Teilnehmerinnen, die beratenden #nähnerds auf twitter und die Teilnehmerinnen des Bombshell Sew Alongs vom letzten Jahr!
Die anderen, erfolgreicheren Teilnehmerinnen als ich des Badenixen Sew Alongs findet ihr bei Lotti auf ihrem Blog Faden verloren.