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Kinder zu Nähnerds machen

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Auf twitter hatten wir Nähnerds gestern einen hübschen Austausch, nachdem ich die Frage in den Raum war, ob eine Strickliesel für den 6. Geburtstag ein gutes Geschenk sei. Aufgrund der Antworten habe ich mich nun für eine Strickliesel und eine Strickgabel entschieden und bin gespannt.  10 cm "Probelieseln" fand ich auf jeden Fall schon mal spannend.

Was mich aber noch mehr begeisterte, war das Interesse, das mir auf twitter aufgrund meiner Frage entgegen gebracht wurde. Jetzt ist mir schon klar, dass viele Nähnerds Kinder haben, auch wenn sie nicht dauernd über deren Kunstwerke und das Nähen von Kinderklamotten bloggen. In "unserem Kreis" besteht eben mehr Interesse, sich über Damenbekleidung auszutauschen. Trotzdem geht es aber jeder vermutlich wie mir: wir stehen vor dem Spielzeugangebot und sind wenig begeistert. Ab gesehen davon, dass unsere Kinder sowieso viel zu viel besitzen, macht mich die Geschlechtertrennung im Angebot hochgradig aggressiv. Hier die pinke Ecke, dort die blaue. Und "natürlich" habe ich auch meine Schwierigkeiten, mich für das Jungsspielzeug zu begeistern, obwohl ich mir große Mühe gebe, mit der Zeit in die Jungswelt hineingewachsen bin und sowieso akzeptieren muß und will, dass mein Kind eben ein eigenständiger Mensch mit eigenständigen Interessen ist.

Trotzdem will ich dem Kind natürlich auch etwas von meinen Erfahrungen mitgeben und etwas gemeinsam mit ihm machen, was uns beiden Spaß macht. Natürlich lese ich ihm begeistert die Bücher vor, die ich als Kind liebte. Ich sehe auch erfreut, dass Nähen, Stricken und Häkeln, das Tragen von Kleidung-nach-Wunsch, für ihn, im Gegensatz zu anderen Kindern, die mit großen Augen schauen, eine Selbstverständlichkeit ist. Bis vor kurzem war das Kind aber eher auf Spielen geeicht und verabscheute Malen und Basteln. Es ist schwer, in so einem Moment nicht "ach, es ist eben ein Junge" zu seufzen. Der Osterhase brachte ein Bastelbuch, was sein Interesse weckte und das wirklich sehr zum Basteln anregt. Ich wünschte, ich würde noch mehr Bücher kennen, die ein bißchen so was Legoanleitungen aufgebaut sind, denn nach diesen baut das Kind auch Stück für Stück, nur nach Bildern, ohne Text, die schwierigsten Dinge zusammen.

Dass er nun bastelt ist toll. Aber ich würde ihm zu gerne auch die Liebe zum textilen Arbeiten weiter geben - insbesondere, weil er ein Junge ist. Es wird vermutlich Zeiten geben, in dem textiles Arbeiten als Mädchenkram abgetan wird, aber gerade jetzt hat er - kurz vor dem 6. Geburtstag - Interesse. Er würde gerne Stricken und Häkeln versuchen und er wählt begeistert Stoffe aus und legt sie zu interessanten Designs zusammen, er sitzt auf meinem Schoß und drückt den Start- und Stopp-Knopf der Nähmaschine, um die letzten Nähte seines neuen Kleidungsstückes selbst zu nähen "habe ich mit Mama zusammen genäht!". Er hat Interesse, dies gilt es jetzt mit Ideen zu befeuern.

Auf dem Plan steht wie gesagt die Strickliesel und die Strickgabel. Frau lottikatzkowski bot einen Strickring zum Leih an und Frau ebenJulia erzählte von Stick- und Pomponprojekten. Wie sieht es bei euch aus? Was macht ihr mit den Kindern, um eine neue Generation für textile Techniken begeisterter Nähnerds zu machen? Ab wann geht was? Ich freue mich über nerdige Ideen, Anregungen und Diskussion.

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