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SPOILER Great British Sewing Bee: Staffel 3 Folge 4

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############ACHTUNG SPOILER############

Wer die 3. Folge der 3. Staffel der GBSB noch sehen möchte und nichts darüber wissen möchte, darf diesen Post noch nicht lesen!

############ACHTUNG SPOILER############

Donnerstag, Sewing Bee-Tag. Zur Einstimmung auf die heutige Folge blätterte ich durch "Ändern &Aufwerten von Kleidungsstücken" von Tersa Gilewska, dass ich aus der Bücherhalle ausgeliehen hatte. Kurz vor der Tagesschau, als das Kind gerade im Bett lag, überlegte ich, ob ich die Jeans zuschneiden soll, aber das wäre zu aufregend gewesen. Oder war ich aufgeregt, wie es bei der Sewing Bee weiter geht? Nein, ich muß zugeben, die Aufregung ist dahin. Die technischen Probleme sind gelöst und die Staffel bannt mich weitaus weniger, als die erste Staffel (die Zweite sah ich nur zum Teil).

Und nach der Sewing Bee gings schnurstracks aufs Klo. Ich vermute, es wäre sogar möglich, die Sendung mit ipad und Filmon-App pausieren zu lassen, aber das Risiko ist zu groß. Es könnte ja auch schief gehen, mir vertraue ich mehr, als der Technik. Also eine kurze Pause, bevor ich schnurstracks, ohne Konzept, aber mit ein paar Notizen diesen schnellen Post schreibe. Auf dem Klo fragte ich mich, wie nahe oder distanziert ich eigentlich diese Sendung sehe. Fühle ich mit den KandidatInnen mit, versetze ich mich in die rein, sind meine Lieblinge meine Lieblinge, weil ich mich mit ihnen am Besten identifizieren kann?

Irgendwie schon. Irgendwie stelle ich mir vor, wie ich reagieren würde, wenn ich die Aufgabe präsentiert bekommen würde. Ein Korsett! Krass! Ich weiß nicht, ob ich die Ruhe hätte, genau zuzuhören, wie die Aufgabe erklärt wird. Ob sie den TeilnehmerInnen überhaupt so erklärt wird, wie den ZuschauerInnen? Wir bekamen zu hören, dass es um Präzision geht. Als Teilnehmerin würde ich erstmal schockiert zusammenbrechen, wenn ich sähe, um wie viele Schnitteile es sich handelt. Als ich aber verstand, dass mal wieder mit Schrägband gearbeitet wird, entspannte ich mich merklich. Schrägband ist ein Freund! Und wenn ich richtig gesehen habe, dann war das Schnittmuster eines mit Nahtzugabe - das macht das präzise Arbeiten an so einem Stück leichter. Vermutlich war die Stoffwahl entscheidend für die Schwierigkeit und das Ergebnis. Rundungen zusammen nähen, bei Stoff, der nachgibt ist die Hölle. Trotzdem, ich wäre unsicher, welcher Stoff die beste Wahl wäre - aber ich habe ja auch noch kein Korsett genäht. Als ich das so sah, bekam ich allerdings durchaus Lust, mich auch mal an einem zu versuchen.

Gut gefallen hat mir bei der Aufgabe das strukturierte Vorgehen von Amanda am Anfang. Alle Teile schön an der Rückseite markieren und die Teilenummer drauf schreiben. Rückseite markieren mache ich auch oft, aber Teilenummer ist clever - das muss ich mir merken. Etwas irritierend fand ich Ryans Stoffwahl. Dass Streifen nicht banal sind, ist einleuchtend, da war wohl etwas Hybris mit im Spiel. Bei der anschließenden Jury-Bewertung, fand ich aber Platz 6 für Ryan doch etwas merkwürdig. Mir leuchtete nicht ein, wieso dieses Korsett so viel schlechter sein sollte, als zum Beispiel das von Paul. Pauls Korsett hatte eine schlechte Passform, es warf lauter Querfalten, was von der Jury mit keinem Wort erwähnt wurde. Stattdessen gab es sehr viel Lob und Platz 3. Lag es an meinen Englischkenntnissen, dass ich das merkwürdig fand?

Den Einspieler fand ich zunächst nett, weil ich Einspieler nett finde. Trotzdem finde ich ihn weitaus weniger interessant, als die Einspieler der ersten Staffeln. Und wieder frage ich mich, wer Zielgruppe für die Sendung ist. Eine richtige Nähnerd interessiert sich vermutlich viel mehr für Techniken und Materialkunde als für Fashion History. Na gut, es ist nicht uninteressant, aber ich vermute, zum Thema Korsett wäre es auch möglich gewesen, etwas handwerkliches zu erzählen. Andererseits war die Sichtweise auf das Korsett durchaus kritisch - es hätte ja schlimmer können und in die Richtung von unzähligen Facetten grau gehen können. Also, ich fand den Einspieler so lala, war aber dankbar, dass er für Abwechslung sorgte.

Bei der Kreativübung fiel mir wieder auf, dass reichlich Material zur Verfügung stand. Die 80er geizten ja auch nicht an Stoff. So recht warm wurde ich weder mit der Aufgabe noch mit den Ergebnissen. Aber vielleicht bin ich einfach auch nur abgeschreckt von dieser fürchterlichen Zeitvorgabe 90 Minuten. Vielleicht sollte ich, um mich zu beruhigen, einfach daran denken, dass es sich immerhin um 1,5 Stunden handelt, um etwas zu zaubern. Und zaubern können sie, die Damen und Herren, wenn ich bedenke Konzept überlegen und dann auch noch das Zeug zusammentackern und was weg ist ist weg. Das ist schon nen Ding!

Als Ryans Tränen gezeigt wurden dachte ich "ach, die ersten Tränen - erst jetzt?" Ich meine Hut ab vor den KandidatInnen. Wenn die Zeitvorgaben stimmen, dann stehen die doch bei jeder Aufgabe unter immensem Zeitstress und ich kenne nicht wenige Menschen, bei denen, zur Regulierung des überlaufenden Fasses Tränen laufen. Mein Mann findet das immer furchtbar, wenn ich ihm erkläre, dass das von meiner Seite aus oft erstmal ein Druckausgleich ist, weil er immer gleich das Schlimmste befürchtet. Also ich wäre vermutlich bei jeder Aufgabe extrem nahe am Wasser gebaut. In sofern empfand ich Ryans Tränen eher erleichternd zu sehen. Absolut menschlich und verständlich - endlich Tränen, es ist doch fast unheimlich, wie wenig geflucht und geweint wird! Damit meine ich absolut nicht, dass ich Tränen und unflätiges Zeug sehen will, das wäre ja voyeuristisch und auch der Sendung nicht angemessen. Ich bin einfach erstaunt, wie straight die KandidatInnen sich an diese wirklich schwierigen Aufgaben in Hinblick auf die sehr eng bemessene Zeit in Hinblick auf die Stresssituation machen.

Auch bei dieser Aufgabe war ich mit der Reihenfolge der Juryergebnisse nur mäßig einverstanden. Deborah wurde nur 5. - dabei trug sie by the way ein hinreißendes Kleid, dass ich die ganze Sendung über anschmachtete und ihre moderne Jacke fand ich klasse.

Nach der zweiten Aufgabe, schrieb ich eine Liste, wie es weitergeht und war mir 100% sicher, dass ich recht habe. Das führte allerdings dazu, dass ich dachte "ach wie langweilig" und hoffte, dass ich mich irren könnte. Meine Prophezeiung nach der zweiten Aufgabe war: Amanda und Paul müssen gehen. Neil, Lorna und Ryan kommen ins Finale --> Neil gewinnt und Matt und Deborah spielen weiter Mittelfeld, bevor sie nächste Woche gehen müssen.

Die dritte Aufgabe, einen Kilt zu nähen, hasste ich am Anfang sehr. Ich gebe allerdings zu, dass ich am Ende dachte, dass es vielleicht doch durchaus schick sein könnte, einen Frauen-Kilt zu nähen und zu tragen, aber das könnte auch einfach daran liegen, dass ich Karos liebe und Faltenröcke spannend finde. Bei Frauen. Vielleicht habe ich einfach keine Ahnung, was ein Kilt eigentlich genau ist und was dahinter steckt. Vielleicht ist ein Kilt so etwas, wie bei uns das Dirndl? Vermutlich müssen in der deutschen dritten Staffel - möge uns das Universum mindestens drei Staffeln einer deutschen Nähsendung schenken, amen - die KandidatInnen Dirndl nähen. Und sagt nicht, ich hätte es euch nicht prophezeit.

Erst im Laufe der Aufgabe verstand ich, dass bis auf Ryan alle KandidatInnen den Kilt selbst konstruierten. Deswegen sagte Neil auch "Pure Engineering" und als ich das verstand, fand ich die Aufgabe auf einmal sehr reizvoll. Immerhin haben sie das geübt und immerhin sind die Karos, die ich sonst so absurd schwer finde, bei dieser Aufgabe durchaus eine Hilfestellung. Insofern habe ich auch nicht verstanden, wie der Glitzerjeanskilt da rein passte. Irgendwie fand ich es auch komisch, dass sowohl für Frauen als auch für Männer genäht wurde, denn das waren irgendwie zwei komplett andere Aufgaben, wenn ich das richtig verstanden habe: bei den Männerkilts kam es darauf an, dass alles richtig gemacht wird, richtige Länge etc.. Bei den Frauenkilts gab es zwar gestalterischen Freiraum, aber dafür war, aufgrund der Hüftrundung die Passform sensibler. So richtig vergleichbar war das nicht.

Als Neils Kleid zum "garment of the week" gewählt wurde, gähnte ich nur. Jaja, was soll dieser "Nähmaschine" noch passieren auf dem Weg zum Siegertreppchen, wo doch alles, was er macht so extremly super ist. Öde! Ich möchte am liebsten dauernd Lorna anfeuern. Lorna! Lorna! Und Deborah natürlich auch, vermutlich ist sowieso klar, dass sie meine Lieblingskandidatin ist, obwohl ich das nicht wirklich begründen kann! Warum Ryan statt Paul gehen musste, ist mir ein Rätsel. Ich weiß nicht, warum ich das immer denke, aber bei Paul habe ich immer das Gefühl, dass er großzügige Männerbonuspunkte bekommt, denn so richtig überzeugen mich seine Sachen nicht, auch wenn er bestimmt ein liebenswerter Kerl ist. Oder mußte Ryan gehen, weil sie Angst um ihn und seine Nerven hatten?

Na, diese Folge lädt doch wieder herrlich ein, Verschwörungstheorien zu entwickeln? Was schoss euch so durch den Kopf beim Sehen? Wie nah oder wie distanziert seid ihr zu den KandidatInnen? Wie hättet ihr die einzelnen Aufgaben angegangen, was hätten sie besser machen können? Mögt ihr die dritte Staffel? Fragen über Fragen - ich lade euch herzlich ein, auf meinem virtuellen Sofa Platz zu nehmen, und zu Fachsimpeln.

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