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MMM - im #nebenan - Kleid

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Für meinen ersten Vortrag seit langer, langer Zeit, habe ich mir ein Kleid genäht. Da es sich um einen Vortrag über Nähblogs auf einer Internetkonferenz (vor Menschen, die mit Nähen noch nie was am Hut hatten) handelte, war es natürlich Ehrensache, im selbstgenähten Kleid zu erscheinen. Mehr zu meinem Vortrag findet ihr in meinem letzten Post. Heute, am Me Made Mittwoch geht es aber ums Kleid!

Das Vortragsangebot nahm ich ungefähr zur gleichen Zeit an, als Marlene ihr Dress Bleuet von Deer and Doe auf dem Me Made Mittwoch Blog zeigte. Für mich war sofort sonnenklar: wenn ich den Vortrag halte, dann nur in diesem Kleid. Ich finde ja den, in unseren Kreisen oftmals belächelten, "Lemmingeffekt" super. Warum sollte ich nicht ein schönes Kleidungsstück, dass ich beim MMM vielleicht sogar mehrfach sehe, auch haben wollen? Funktioniert Mode nicht eigentlich genauso? Der Unterschied ist doch nur, dass Mode willkürlich gemacht wird: Designer überlegen sich was, Medien wählen aus, was sie zeigen und Stylisten überlegen, wie sie Berühmtheiten kleiden. Wenn in unserer #Nähnerd-Nische eine Mode entsteht, dann passiert das, weil etwas gut aussieht. Ist es dann nicht wahnsinnig faszinierend zu sehen, wie ein geliebtes Kleidungsstück nun an den unterschiedlichsten Frauen aussieht?



Obwohl ich den Schnitt rechtzeitig bestellte, habe ich ihn immer noch nicht geliefert bekommen. Letztlich nahm ich meinen Kleidergrundschnitt und konstruierte die Details nach Foto und technischer Zeichnung nach. Ich lernte: das ist gar nicht so schwer und ich kann euch nur ermuntern, es auch so zu machen. Das heißt nicht, dass ihr keine Schnittmuster mehr kaufen sollt, aber bevor ihr ewig mit Änderungen an der Passform herumdoktort, könnt ihr auch die Schnittdetails an den Grundschnitt basteln.

Die Schnittform finde ich super. Teilungsnähte sind schön, Puffärmelchen auch. Ich mag die vielen kleinen Köpfe. Aber am allerliebsten mag ich die Schleife am Rücken (auch wenn ich an der Rückansicht nach Rumhampeln vielleicht öfter mal zuppeln sollte). Ich mag zwar taillierte Kleider und die Petticoatsilhouette, aber im Alltag trage ich am allerliebsten Kleider, die ihre taillierte Form durch den Schnitt statt durch Hilfsmittel wie Gürtel und Petticoat bekommen. Ich glaube, dieser Schnitt wird mein neuer Lieblingskleidschnitt und noch ein paar mal genäht. Ich mag auch, dass das Kleid ein paar Zentimeter kürzer ist, als meine anderen Hemdblusenkleider. Ich finde, das nimmt dem ganzen ein wenig den Matroneneindruck. Der Gatte sagte "süß" und ich war erstaunt, denn das sagt er sonst nie!

Schnitt: selbstgemacht - stark angelehnt an Dress Bleuet von Deer and Doe
Stoff: Viscose sandgewaschen von Stoff und Stil - NICHT empfehlenswert.Trägt sich gut, darf aber nicht gebügelt werden.
Knöpfe: selbst bezogen



Obwohl ich lieber einen Jeans-Chambrey vernäht hätte, wählte ich eine Viscose-Polyestermischung (70%, 30%) und das war ein großer Fehler. Der Chambrey passte farblich nicht optimal zu den Schuhen, aber ich hätte ihn trotzdem wählen sollen, denn er wäre luftiger und vor allen Dingen bügelgeeignet. Wie konnte ich nur so dumm sein und einen Stoff kaufen, bei dem schon auf dem Etikett steht, dass er nicht gebügelt werden darf. NIE MEHR! Glücklicherweise blieben die glänzenden Stellen, die sich trotz sehr vorsichtigen Bügelns ergaben nicht so sichtbar. Aber ich hätte die Nähte gerne noch schöner ausgebügelt. Die Tascheneingriffe habe ich dann abgesteppt, weil es einfach furchtbar aussah. Arme hochheben geht auch - für euch im Bus an der oberen Stange getestet.



Obwohl ich erst unsicher war - ich bin sehr zufrieden mit dem Kleid und träume schon von einer gemusterten Variante und einer Grauen und natürlich einer aus Jeden-Tag-Jeans-Chambrey - obwohl so ein Hemdblusenkleid doch eine Menge Arbeit macht, bis es genäht ist. Aber ich muß ja auch nicht jeden Saum mit der Hand nähen und Köpfe dafür beziehen, wie bei dieser besonderen Ausgabe für den besonderen Anlass.

Auf dem Me Made Mittwoch Blog gibt es heute wie jeden Mittwoch wieder unzählige selbstgemachte schöne Kleidungsstücke an echten Menschen - heute mit Karin als Gastgeberin, in einem Kleid, das ich trotz Waxprints, mit denen ich einfach nicht warm werde, sehr mag. Das liegt bestimmt an dem schönen Schnitt, den Taillenbänder entlocken mir immer noch ein seufzendes Hach!  Zu schön!



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