Ich bin eine ganz große Freundin guten Designs. Marken können mich eher nicht kriegen. Klar, ist es schön, zuverlässig immer die gleiche Qualität zu bekommen. Aber ob es sich immer um gute Qualität handelt? Nach meinen Kriterien? Im Bereich Bekleidung zum Beispiel, kann ich mir nicht vorstellen, dass viele teure Marken auf die Produktionsbedingungen mehr achten, als andere. Aber das ist ein anderes Thema. Heute gehts um gutes Design und das erfreut mein Herz. Sehr!
Ohne Ahnung davon zu haben, wie gutes Design definiert wird, merke ich, dass ich mehr und mehr ein Gefühl dafür bekomme, was gutes Design ist. Meine Freundschaft mit unzähligen ArchtiktInnen seit mehr als 20 Jahren, hat mich gelehrt, genauer hinzuschauen und Freude zu empfinden, wenn etwas gut gemacht ist. Bei Schnittmustern habe ich es schon länger und bei Strickmustern beginne ich dieses Gespür für gutes Design gerade erst zu entwickeln. Gutes Design ist für mein empfinden da, wenn es einfach passt, wenn es clever gemacht ist, wenn mit kleinem Aufwand eine große Wirkung erzeugt wird und das unter ökonomischer Verwendung der Ressourcen und einer scheinbaren Einfachheit, auf die jemand Ungeübtes nicht kommt, die sich aber schnell erschließt, wenn das System verstanden wir. Ich bin bereit für gutes Design gutes Geld zu bezahlen, weil ich mich einfach so sehr daran erfreuen kann.
Ich habe mich gefragt, ob der Hype in meinen Kreisen um Stephen-West eigentlich berechtigt und ok ist. Warum stricke ich nichts von einer Designerin? Ist es nicht ätzend, dass der Hype um einen Mann gemacht wird? (Auch vor MyBoshi wurden Mützen gehäkelt!) Nachdem ich das dritte Design von ihm gekauft und angeschlagen hatte, begann ich mich zu fragen, ob ich nicht einem großen Lemmingeffekt aufgesessen bin. Doch es lohnt, etwas genauer hinzuschauen.
Smooth Move war super zu stricken. Das ist wirklich ein einfaches, wirkungsvolles Tuch. Ich habe Schals ähnlicher Form schon gestrickt - also zuerst einmal nichts neues. Was mir allerdings an Smooth gefällt ist, dass die Reihen zunehmend kürzer werden. Klingt widersprüchlich, ist aber so. Je länger frau an einer Farbe strickt, umso kürzer wird die Reihe. Dieser Motivationsfaktor ist beim Stricken nicht zu unterschätzen. Das ist für mich ein Aspekt guten Designs.
Außerdem fand ich es super, etwas Neues zu lernen. Diese Umrandung namens Icord finde ich einfach bezaubernd: wie eine angestrickte Stricklieselwurst. Das kannte ich noch nicht und macht das Tuch für mich noch mal zu etwas ganz besonderdem.
Als nächstes schlug ich Garter Goodness an. Das langweiligste Projekt ever, ever und das musste ich ausgerechnet in einem Lacegarn anschlagen?
Leider wusste ich vorher nicht, wie langweilig das Stricken ist. Die Reihen werden länger und länger und die einzige Abwechslung, die nicht wirklich eine Abwechslung, sondern eher ein Störfaktor ist, sind die Büroklammern, die ich als Maschenmarkierer nutze, um die Zunahmen (die Löcher) zu markieren. Wahrscheinlich wird das ein tolles Tuch, aber es ist eine Zumutung, es zu stricken. Ich finde, es ist schlechtes Design, denn für mich reicht es nicht, dass es fertig gut aussieht. Ich möchte schon bei der Fertigung begeistert sein!
Ganz anders verhält es sich mit Glacier Sweep, das ich mir zwischendurch gönne. Das ist gutes Design! Wenn frau den tückischen Anfang mal geschafft hat, dann strickt es sich wie von selbst. Die runde Form kommt zustande, in dem wieder einmal mit verkürzten Reihen gestrickt wird. Ihr kennt den Effekt: die Reihen werden kürzer, es ist also ermutigend absehbar, bis etwas Neues passiert. Das Muster wechselt zwischen kraus rechts und glatt rechts ab. Beim Stricken hat frau also immer wieder etwas, auf das sie sich freuen kann.
Und jetzt kommt mir nicht damit, dass es natürlich mehr Spaß macht, mit dickeren Nadeln zu stricken, weil das ein schnelleres Erfolgserlebnis wird. Nein, das macht die Langeweile von Garter Goodness nicht wett. Beide Tücher stricke ich in grau, das fällt mir nicht leicht. Auch wenn ich grau angezogen liebe, stricke ich lieber mit Farben, die mich faszinieren, die von sich aus leuchten. Aber derzeit stehe ich eben auf grau und wenn ich graue Tücher will, dann muss ich da durch.
Das Leinen-Viscose Garn für Glacier Sweep ist mir zufällig unter die Finger gekommen. Beim Mid-Season-Sale war es um die Hälfte reduziert und da ich aufgrund des Wortes "Summer" im Summer Shawl Knit Along inspiriert war, es zur Abwechslung mal wieder mit sommerlichen Garnen zu versuchen und mich die Farbe mit dem leichten Glanz faszinierte, schlug ich zu. Ich bin allerdings noch nicht sicher, ob sich diese Qualität wirklich für ein Tuch eignet. Es wird relativ schwer werden, das Tuch. Wir werden sehen, ob ich es tragen mag, aber das Stricken ist ein Genuss.
Ganz anders ist es vermutlich mit dem langweiligen Garter Goodness. Es strickt sich furchtbar. Die kraus rechts Strickerei lässt die Sanftheit des Seiden-Alpaca-Garns gar nicht zur Geltung kommen. Wenn ich das Lace-Garn nich schon ewig unbenutzt im Stash hätte liegen haben, würde ich sagen, dass ich damit eine falsche Entscheidung getroffen habe. Aber so ist es ok. Wenn ich durchhalte - und das hängt letztlich vom TV-Programm ab - dann wird es ein sehr leichtes großes Tuch. So etwas kann ich gut gebrauchen und vermutlich werde ich es mögen. Damit es nicht zu langweilig wird, werde ich ganz bald mit der nächsten Farbe beginnen. Türkis kommt noch und schwarz. Ich bin gespannt, wie es dann wird und ob meine Strickleidenschaft für etwas zunehmen wird.
Diesen Beitrag verlinke ich bei Frau Maschenfein und ihrer Aktion "Auf den Nadeln", den ich finde des nett, auch mal über den Tellerrand der Nähblogs hinaus zu schauen, denn ein reines Nähblog war und ist crafteln.de ja ohnehin nicht. Dazu probiere ich viel zu gerne verschiedenartige Techniken des Selbermachens aus und Stricken gehört eigentlich schon viel länger dazu, als Nähen. Außerdem mag ich es, schon mal während des Tuns den Selbermacherinnen über die Schulter zu schauen. Vielen Dank für diese Aktion, Frau Maschenfein!
Ohne Ahnung davon zu haben, wie gutes Design definiert wird, merke ich, dass ich mehr und mehr ein Gefühl dafür bekomme, was gutes Design ist. Meine Freundschaft mit unzähligen ArchtiktInnen seit mehr als 20 Jahren, hat mich gelehrt, genauer hinzuschauen und Freude zu empfinden, wenn etwas gut gemacht ist. Bei Schnittmustern habe ich es schon länger und bei Strickmustern beginne ich dieses Gespür für gutes Design gerade erst zu entwickeln. Gutes Design ist für mein empfinden da, wenn es einfach passt, wenn es clever gemacht ist, wenn mit kleinem Aufwand eine große Wirkung erzeugt wird und das unter ökonomischer Verwendung der Ressourcen und einer scheinbaren Einfachheit, auf die jemand Ungeübtes nicht kommt, die sich aber schnell erschließt, wenn das System verstanden wir. Ich bin bereit für gutes Design gutes Geld zu bezahlen, weil ich mich einfach so sehr daran erfreuen kann.
Ich habe mich gefragt, ob der Hype in meinen Kreisen um Stephen-West eigentlich berechtigt und ok ist. Warum stricke ich nichts von einer Designerin? Ist es nicht ätzend, dass der Hype um einen Mann gemacht wird? (Auch vor MyBoshi wurden Mützen gehäkelt!) Nachdem ich das dritte Design von ihm gekauft und angeschlagen hatte, begann ich mich zu fragen, ob ich nicht einem großen Lemmingeffekt aufgesessen bin. Doch es lohnt, etwas genauer hinzuschauen.
Smooth Move war super zu stricken. Das ist wirklich ein einfaches, wirkungsvolles Tuch. Ich habe Schals ähnlicher Form schon gestrickt - also zuerst einmal nichts neues. Was mir allerdings an Smooth gefällt ist, dass die Reihen zunehmend kürzer werden. Klingt widersprüchlich, ist aber so. Je länger frau an einer Farbe strickt, umso kürzer wird die Reihe. Dieser Motivationsfaktor ist beim Stricken nicht zu unterschätzen. Das ist für mich ein Aspekt guten Designs.
Außerdem fand ich es super, etwas Neues zu lernen. Diese Umrandung namens Icord finde ich einfach bezaubernd: wie eine angestrickte Stricklieselwurst. Das kannte ich noch nicht und macht das Tuch für mich noch mal zu etwas ganz besonderdem.
Als nächstes schlug ich Garter Goodness an. Das langweiligste Projekt ever, ever und das musste ich ausgerechnet in einem Lacegarn anschlagen?
Leider wusste ich vorher nicht, wie langweilig das Stricken ist. Die Reihen werden länger und länger und die einzige Abwechslung, die nicht wirklich eine Abwechslung, sondern eher ein Störfaktor ist, sind die Büroklammern, die ich als Maschenmarkierer nutze, um die Zunahmen (die Löcher) zu markieren. Wahrscheinlich wird das ein tolles Tuch, aber es ist eine Zumutung, es zu stricken. Ich finde, es ist schlechtes Design, denn für mich reicht es nicht, dass es fertig gut aussieht. Ich möchte schon bei der Fertigung begeistert sein!
Ganz anders verhält es sich mit Glacier Sweep, das ich mir zwischendurch gönne. Das ist gutes Design! Wenn frau den tückischen Anfang mal geschafft hat, dann strickt es sich wie von selbst. Die runde Form kommt zustande, in dem wieder einmal mit verkürzten Reihen gestrickt wird. Ihr kennt den Effekt: die Reihen werden kürzer, es ist also ermutigend absehbar, bis etwas Neues passiert. Das Muster wechselt zwischen kraus rechts und glatt rechts ab. Beim Stricken hat frau also immer wieder etwas, auf das sie sich freuen kann.
Und jetzt kommt mir nicht damit, dass es natürlich mehr Spaß macht, mit dickeren Nadeln zu stricken, weil das ein schnelleres Erfolgserlebnis wird. Nein, das macht die Langeweile von Garter Goodness nicht wett. Beide Tücher stricke ich in grau, das fällt mir nicht leicht. Auch wenn ich grau angezogen liebe, stricke ich lieber mit Farben, die mich faszinieren, die von sich aus leuchten. Aber derzeit stehe ich eben auf grau und wenn ich graue Tücher will, dann muss ich da durch.
Das Leinen-Viscose Garn für Glacier Sweep ist mir zufällig unter die Finger gekommen. Beim Mid-Season-Sale war es um die Hälfte reduziert und da ich aufgrund des Wortes "Summer" im Summer Shawl Knit Along inspiriert war, es zur Abwechslung mal wieder mit sommerlichen Garnen zu versuchen und mich die Farbe mit dem leichten Glanz faszinierte, schlug ich zu. Ich bin allerdings noch nicht sicher, ob sich diese Qualität wirklich für ein Tuch eignet. Es wird relativ schwer werden, das Tuch. Wir werden sehen, ob ich es tragen mag, aber das Stricken ist ein Genuss.
Ganz anders ist es vermutlich mit dem langweiligen Garter Goodness. Es strickt sich furchtbar. Die kraus rechts Strickerei lässt die Sanftheit des Seiden-Alpaca-Garns gar nicht zur Geltung kommen. Wenn ich das Lace-Garn nich schon ewig unbenutzt im Stash hätte liegen haben, würde ich sagen, dass ich damit eine falsche Entscheidung getroffen habe. Aber so ist es ok. Wenn ich durchhalte - und das hängt letztlich vom TV-Programm ab - dann wird es ein sehr leichtes großes Tuch. So etwas kann ich gut gebrauchen und vermutlich werde ich es mögen. Damit es nicht zu langweilig wird, werde ich ganz bald mit der nächsten Farbe beginnen. Türkis kommt noch und schwarz. Ich bin gespannt, wie es dann wird und ob meine Strickleidenschaft für etwas zunehmen wird.
Diesen Beitrag verlinke ich bei Frau Maschenfein und ihrer Aktion "Auf den Nadeln", den ich finde des nett, auch mal über den Tellerrand der Nähblogs hinaus zu schauen, denn ein reines Nähblog war und ist crafteln.de ja ohnehin nicht. Dazu probiere ich viel zu gerne verschiedenartige Techniken des Selbermachens aus und Stricken gehört eigentlich schon viel länger dazu, als Nähen. Außerdem mag ich es, schon mal während des Tuns den Selbermacherinnen über die Schulter zu schauen. Vielen Dank für diese Aktion, Frau Maschenfein!