Wie ihr vielleicht schon auf Instagram oder Facebook mitbekommen habt, war ich am Wochenende zum ersten Mal auf der h+h in Köln. Die h+h ist eine Messe für Stoffhändler, Unternehmen und andere Menschen, die rund um das Thema Handarbeiten ihr Geld verdienen. Als Nähnerd und Bloggerin sah ich nie wirklich einen Grund dort hinzufahren, denn was soll ich mir Stoff anschauen, den ich nicht gleich mit nach Hause nehmen kann! Aber seit dem crafteln mehr und mehr zum Business wird, wollte ich mich dort mal umschauen.
In zwei zweistöckigen Hallen werden dort auf zwei Etagen lauter Dinge präsentiert, die das handarbeitsaffine Herz höher schlagen lassen. Am reizvollsten und am spannendsten gestaltet, fand ich die Stände der Wollanbieter - aber deswegen war ich ja nicht da. Ich schaute mir aber trotzdem verschiedenartige stricklieselähnliche Strickhilfsdinger an, begeisterte mich für das eine oder andere gestickte Kissen und lachte über andere Kissen, die niemals auch nur in die Nähe meiner Wohnung dürfen, fühlte herrliches Gestrick und wunderte mich über extrem dicke Garne und was damit angestellt wird. Ich entdeckte die wunderschönen Schneiderpuppen, die in der englischen "Sewing Bee" verwendet wurde und fachsimpelte am Stand von hoechstmass über Maßbänder. Ich sah Nähmaschinen, Stoffe und Kurzwaren, hatte da aber kaum Ruhe zu verweilen, denn die Begegnungen auf der Messe, fand ich viel spannender.
Als ich 2010 mit dem Nähen und Nähbloggen begann, hätte ich mir niemals vorstellen können, 2017 so viele Menschen aus der "Szene" zu kennen. Es fühlte sich ein bisschen an, wie auf einem Klassentreffen. Oder nein, doch anders: während auf einem Klassentreffen alle eher darauf schielen, was aus den anderen geworden ist und wieviele Falten diese Entwicklung mit sich gebracht hat, empfand ich auf der h+h eher die Freude, dass ich eine Menge Menschen traf, die ich bisher nur aus dem Internet kannte und die in echt genauso nett oder aber auch viel toller waren. Ich lernte viele neue Menschen kennen und hatte überraschende Begegnungen. Ich verbrachte viel Zeit mit Strickdesignerinnen und Garnhändlern und lernte eine Menge, beim Über-den-Tellerrand schauen.
Die meisten Zeit auf und rund um die Messe verbrachte ich mit rosa p. und Marisa vom Blog maschenfein. Beide sind Bloggerinnen, die sich wie ich zu Einzelunternehmerinnen verändert haben und in gemeinsamen Erlebnissen auf der Messe aber auch in unseren Gesprächen - vom Frühstück bis zur Pyjamaparty - habe ich sehr viel von ihnen gelernt oder aber durch den Austausch erst besser verstanden. Es ist so wunderbar, sich gegenseitig zu unterstützen!
Ich freute mich aber auch sehr über das Wiedersehen mit Ella, Inge, Ines und Tobias, die ich aus unserer gemeinsamen Zeit bei der TV-Show "Geschickt eingefädelt" kenne. Außerdem war es total spannend, mich mit Tilly von Tilly and the Buttons auszutauschen. Ich habe endlich mal Michou"in echt" kennengelernt, ich habe Dana wiedergesehen, ich freute mich Daniele von Lillestoff zu treffen und habe noch unzählige andere spannende Gespräche geführt und tolle Menschen kennengelernt und wiedergesehen. Die Unterhaltungen mit Sofia von stich.fest und Tanja Steinbach waren lustig, lehrreich und einfach nett - ich habe richtig Lust bekommen, wieder mehr zu stricken, wenn meine Schulter das wieder zulässt! Frau Masulzke begleitete mich über die Messe und unterstützte mich wo und wie sie nur konnte. Das war hilfreich, lustig und einfach wunderbar. Am Sonntag, traf ich kurz vor meiner Abreise kölner Nähnerds, die zufällig am Messewochenende ihren Stammtisch hatten in einem wunderschönen Café. Das war der perfekte Abschluss für mein aufregendes Wochenende! Danke, dass ich dabei sein durfte!
Für mich war die Messe ein tolles Erlebnis. Sie bestärkte mich darin, dass der neue Weg, den ich eingeschlagen habe, richtig ist. Es fühlt sich gut und stimmig an, dass ich mit privatem Nähbloggen begann und dann ein Buch schrieb, nun Workshops gebe und Schnittmuster verlege. Es macht so Spaß in einem Feld unterwegs zu sein, dass mir einfach gut gefällt. Ich war fast mein ganzes Berufsleben selbständig und habe meine Arbeit immer geliebt, aber ich arbeitete bisher in Branchen, die mir immer etwas fremd blieben. Jetzt habe ich das Gefühl, angekommen zu sein. Ich mache das, was ich gerne mache, ich bin umgeben von Menschen, die mir gut tun und es ist irgendwie alles ganz selbstverständlich, gerade deswegen, weil es sich langsam aus dem privaten Blog entwickelte. Auf der Rückfahrt im Zug, tauschte ich mich noch bis Hannover mit Frau Nahtzugabe darüber aus und fuhr sehr erschöpft, aber selig nachhause.