Als ich vorgestern den Beitrag von rosa p. im Rahmen des Nähkongresses* hörte, dachte ich, ich muß unbedingt mal was über Nähmaschinen schreiben. rosa p. erzählt in einem umfassenden Rundumschlag alles, was frau wissen muß, wenn sie auf der Suche nach einer ersten Nähmaschine ist. Vieles davon habe ich auch nicht gewusst und manches nicht in dem Zusammenhang gesehen.
Nachdem ich den Beitrag gesehen hatte, fragte ich mich, was ich beim Nähmaschinenkauf 2010 anders gemacht hätte, wenn ich das alles gewusst hätte und kam zu dem Schluss, dass das eigentlich alles, damals vor knapp 8 Jahren, ganz gut gelaufen ist. Ich hatte mich im Fachhandel beraten lassen und wahrscheinlich auch etwas Glück. Oder die Entscheidung um die 600 € in die Hand zu nehmen, was richtig. Oder doch nicht?
Bei meiner Brother innov-is 150 kann ich die Stichplatte entfernen, um sie zu reinigen, sie ruckelt nicht auf dem Tisch herum, selbst wenn sie hart arbeiten muß, sie näht Knopflöcher ziemlich gut. Alles paletti.
Was darf eine Haushaltsnähmaschine kosten?
Immer, wenn ich in den letzten Jahren teurere Maschinen bei einem Nähkränzchen sah, fragte ich mich, ob ich auch so etwas brauche. Und in all den Jahren ist mir kein schlagendes Argument eingefallen, warum ich mehr als 1000 Euro in die Hand nehmen sollte, um mir eine bessere Maschine zu kaufen. Mal ganz abgesehen von noch teureren Maschinen, die ich tatsächlich eher für diejenigen sehe, die professionell und in Serie nähen und diese Dinge dann verkaufen. Dabei ist mir allerdings aufgefallen, dass viele Modedesignbuden weniger schnieke Maschinen haben, als manche Hobbynäherin. Aber das ist ein anderes Thema.
Näht sie schön gleichmäßig und auch flutschige Stoffe?
Das meine Brother ein weniger schönes Stichbild hat, als teurere Maschinen, damit kann ich auch leben. Bisher ist mir niemand so nahe gekommen, dass er oder sie sagte "Wie siehst du denn aus?! Deine Nähmaschine macht ja verdammt unregelmäßige Stiche!" Von Weitem sehen Steppnähte tipptopp aus und nur ich sehe den Unterschied. Letztlich gibt es meist ohnehin die Möglichkeiten zum Finetuning, wenn erstmal auf einem Stück zur Probe genäht wird und nach meinem Dafürhalten liegt ein unregelmäßiges Stichbild auch oft an dem
Bei flutschigen Stoffen gerät die Brother an ihre Grenzen. Ich weiß das, weil ich eine Zeit lang auf einer Pfaff mit Obertransport genäht habe. Seide, dünner Satin aber auch manchmal Viskosejersey ist kein großer Spaß mit ihr zu nähen. Oder sagen wir so: es geht, wenn frau weiß, wie sie den Stoff zu führen hat, aber die Naht ist in meinen Augen oft nicht schön genug und das, obwohl ich wirklich großzügig über viele Dinge hinwegschaue.
Alles Plastik, oder was?
Also, im Prinzip bin ich mit dem, was meine Maschine kann und leistet zu frieden uns habe eigentlich nicht das Bedürfnis, mir etwas Schickeres zu kaufen - wenn sie nicht seit einigen Monaten droht auseinander zu fallen.
Es begann mit dem Tragegriff. Eines Tages brach dieser ab und die Recherche meines Mannes ergab, dass es nicht möglich ist, diesen angeschraubten Griff als Ersatzteil zu bekommmen. Nun ist auch die Plastikabdeckung unter er Stichplatte abgebrochen. Das Loch, durch das die Schraube kommt, um dieses Plastikteil anzuschrauben, ist ausgeleiert und jetzt rutscht die Abdeckung immer weg, wenn ich das Zubehörkästchen entferne, um bei engen Säumen im Ärmel oder bei Kinderhosen, besser dranzukommen. Das ist alles noch kein Drama, die Maschine näht ja noch. Aber ich habe das Vertrauen in die Nähmaschine verloren. Welches Teil wird als nächstes abbrechen?
Jetzt muß ich dazu sagen, dass ich meine Nähmaschine, in Ermangelung eines Nähzimmers, jedes Mal auf- und abbaue, wenn ich nähen will. Sie steht auf dem Fußboden, wird 5 Schritte getragen und dann auf den Tisch gehoben. Zu Nähkränzchen habe ich sie ca. 30 oder 40 mal mitgenomen. Dazu habe ich sie entweder mit der Plastikabdeckung ins Auto gestellt oder habe sie für längere Reisen (ca. 4x) in eine Tasche gepackt und getragen. Dieser Transport bzw. dieses öfters bewegt werden, ist sicherlich nicht optimal für eine Maschine, aber eine durchaus übliche Benutzung bei Hobbyschneiderinnen. Außerdem stand die Nähmaschine auch niemals der direkten Sonne ausgesetzt - außer, wenn ich auf dem Balkon nähte. Ich finde, das eine derartige Benutzung eigentlich auch über längere Jahre möglich sein sollte.
In dem Vortrag von rosa p. habe ich gehört, dass auch im Inneren der Maschine Plastikteile verwand werden. Da ich meine nicht so einfach öffnen kann, weiß ich nicht, welche Teile aus Plastik sind. Das fühlt sich für mich wie eine unausgesprochene Bedrohung an. Das Plastik in der Maschine ist, weiß ich, weil dort, wo der Faden läuft, ein Teil vergratet ist und dort, der Faden bei jedem dritten Einfädeln hängen bleibt. Mittlerweile kenne ich diese Macke meiner Nähmaschine und nähe erst gar nicht darauf los, wenn der Faden schwergängig ist - das würde nur noch größere Probleme machen. Aber super finde ich dieses unregelmäßige Plastikteil natürlich nicht.
Hat sich der Kauf rentiert?
Ich nähe 1 bis 2x die Woche, das heißt, ich nutze die Nähmaschine ungefähr 75 mal im Jahr - ich würde sagen, eher weniger. Wenn ich von 65 Nähsessions auf 8 Jahre hochrechne, komme ich auf 520 Nähsessions mit dieser Maschine. Bei einem Preis von 600 Euro hat mich die Maschine 86 Cent pro Benutzung gekostet. Das klingt für mich ok und trotzdem hätte ich erwartet, dass die Nähmaschine langlebiger wäre.
Nach zwei Jahren Benutzung habe ich die Nähmaschine übrigens mal zur Inspektion gebracht, weil ich wollte, dass dieses teure Gerät, möglichst gut behandelt wird und deswegen langlebig ist. Der Zeitpunkt war aufgrund eines Urlaubs geplant, an dem ich die bis dahin gut funktionierende Maschine nicht vermissen würde. Leider lief die Maschine nach der Inspektion unrund und auch ein erneuter Besuch beim Mechaniker veränderte nichts daran. Ich habe mich daran gewöhnt, ich bin ja auch keine 15 mehr und habe meine Macken, aber blöd fand ich das schon und natürlich habe ich sie nach dieser Erfahrung lieber selbst gereinigt, statt noch mal aus der Hand zu geben.
Fazit
Grundsätzlich würde ich sagen, dass ich zufrieden mit meiner Maschine bin. Sie näht zuverlässig. Aber gleichzeitig bin ich unzufrieden, dass eine Nähmaschine, die mal um die 600 € gekostet hat, nach knapp 8 Jahren vermutlich recht bald ersetzt werden muß. Meine Mutter näht auf einer fast 50 jährigen Pfaff-Maschine. Diese hat natürlich nicht so viele Stiche und auch der Transport ist weniger gut, als bei meiner Maschine, aber diese ollen Dinger sind verdammt zuverlässig. Oder sagen wir es anders: was nicht aus Plastik ist, kann auch nicht so leicht brechen.
Der Beitrag ist mit "Nähwerkzeuge" getaggt, denn in einer lockeren Folge blogge ich freitags über Nähwerkzeuge. Alle Beiträge der Blogserie findet ihr unter dem Stichwort "Nähwerkzeuge" oder durch Klick auf den Link. Vorherige Beiträge:
Ihr seid gefragt
Ich bleibe etwas ratlos zurück. Die Maschine wird erst ersetzt, wenn sie gar nicht mehr geht, aber dann muß ich relativ flott eine Entscheidung treffen. Deswegen würde ich gerne eure langjährigenErfahrungen mit euren Nähmaschinen sammeln. Wenn ihr eine bestimmte Haushalts-Nähmaschine länger als 5 Jahre benutzt, dann würde ich mich freuen, wenn ihr einen Erfahrungsbericht schreiben und hier verlinken würdet. Bitte schreibt auch dazu, wie oft ihr näht und was für Sachen, damit die Lesenden eure Erfahrungen besser einordnen könnt. Und zu guter letzt interessiert mich euer Gefühl zu eurer Nähmaschine. Glaubt ihr, sie wird euch noch lange treue Dienste leisten? Würdet ihr sie nochmal kaufen oder schielt ihr zu den anderen schönen Töchtern?
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