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Channel: crafteln
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Nähen als Fernsehformat - Großartig!

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Großartig! Ich bin begeistert! Endlich habe ich auch die Zeit gefunden, wenigstens schon mal die erste Folge der "The Great British Sewing Bee" Näh-Casting-Show auf Youtube anzusehen. Ich hätte nicht gedacht, dass so ein TV-Konzept funktionieren könne. Aber es ist wirklich wunderbar!

Es gibt die üblichen Zutaten: lovely KandidatInnen - gut durchmischt, das Alter, den Typ, das Geschlecht und die Hautfarbe betreffend, eine Jury, die mit Sachverstand, Herzlichkeit, kritischem Blick aber auch gutem Aussehen beeindruckt und eine Moderatorin, die durch die Sendung führt. Das ganze findet in dem Teil von London statt, der traditionell das Schneiderhandwerk beherbergte, irgendwo zwischen Silk Street und Petticoat Lane Market und in einem großem Raum mit Zuschneidetischen, Bügelbrettern, Nähmaschinen, bunten Stecknadeln, scharfen Scheren und Wände voller Stoff, Bänder, Kurzwaren-Regale, in denen sich die KandidatInnen nach Herzenswunsch bedienen können. Gute Regie, nette, Kommentare, schöne Kamerafarten und spannende Schnitte, mitreißende Musik, schöne Bilder - die Spannung wird stets aufrechtgehalten, die KandidatInnen ins Herz geschlossen und die Jury darf bewundert und angehimmelt werden. Magisch fühle ich mich in die Atmosphäre hineingezogen und wünsche, dabei zu sein. Ich bin überrascht und genieße es, diese an sich so klassische und doch sehr spezielle Fernsehsehndung zu sehen!

Die erste Aufgabe des Wettbewerbs ist es, ein A-Linien-Rock zu nähen. Ach, dachte ich mir, das ist aber banal. Denkste! Der Jury geht es um Handwerkskunst und den KandidatInnen, je nach Typ auch um Originalität, was Vor- und Nachteilen birgt. Die unterschiedlichen Näh-Erfahrungen führen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Sehr spannend. Atemlos verfolgte ich die zweite Challenge und fieberte mit den KandidatInnen mit. Wie gut kann ich dieses Arbeiten unter Zeitdruck mitfühlen - genauso geht es uns doch auch, wenn wir noch vor dem Schlafen gehen oder vor der Einladung am gleichen Abend fertig werden wollen und aus Versehen nicht die schönen Seiten aufeinander nähen, sondern ein Teil vertauschen! Das ist so furchtbar. Und dann noch die dritte Challenge. Wow. Ich bekam schwitzige Hände beim Zuschauen!

Angereichert wird die Casting-Show durch herzallerliebste Einspieler Filme: KandidatInnenporträits, aber auch - und jetzt wird es spannend - Hintergrundinformationen zu Nähen. So wird zum Beispiel erklärt, seit wann und warum es überbaupt Schnittmuster gibt.

Ich versuche mir diese Format mit einem möglichst neutralem Blick anzusehen, wenn ich nicht gerade bewundernd seufze und überlege, ob das nur uns Näh-Begeisterte in den Bann ziehen kann oder ob es auch passieren könnte, dass eine/einer, die noch nie über das Nähen von Bekleidung nachdachte, plötzlich inspiriert und motiviert sein könnte, es zu probieren, Stoff und Faden selbst in die Hand zu nehmen, um etwas - me made - zu schaffen. Zuerst war ich irritiert, als, ganz abseits der spannenden Handlung, noch ein sehr einfach umzusetzendes Selbstmach-Modell gezeigt wurde. Aber vielleicht ist das der Trick. Die Lust entsteht durch die schwierigen Aufgaben und deren Ergebnisse und das einfache Modell lädt zum Beginnen ein. Ich kann mir sogar vorstellen, dass das funktionieren könnte, so toll und liebevoll dieses Sendung gemacht ist.

Und keine Angst vor british English - frau muß nicht alles verstehen, um es toll zu finden, etwas zu lernen und in den Bann gezogen zu werden! Ganz großer Anschau-Tipp!

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