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HosenHerbst - Passform I - Ansprüche

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Es ist September! Weiter gehts mit dem HosenHerbst.

Da ich ja eigentlich zum Thema Hosen gar keine Ahnung habe Damit es etwas spannender wird, habe ich ein paar reizende Damen angesprochen, Beiträge für den HosenHerbst zu schreiben und zum Monatsanfang unsere Gastgeberin zu sein.

Den Anfang macht Frau Zufallswennsklappt alias Sandra. Ich freue mich sehr, dass Sandra sich bereit erklärt hat, uns etwas zu berichten, denn sie ist noch mitten drin im Hosen-Fieber und ich finde, da ist es alles andere als Zufall, was da klappt! Auf ihrem Blog könnt ihr schauen, was sie zum Thema Hosen schon alles geschrieben hat, das habe ich für euch schon mal herausgesucht. Doch heute schreibt sie ganz frisch und exklusiv für unseren HosenHerbst. Vorhang auf für Sandra! Hipphipphurra und ganz herzlichen Dank!

Monatsthema September
Passform I - Ansprüche 

Welche Passformmängel kenne ich von Kaufhosen oder selbst genähten Hosen? Zeigt her eure ungeliebten Hosen! Welche Anpassungen habe ich schon mal versucht, um Passformmängel zu beheben. Wie erkenne ich überhaupt Passformmängel und wie heißt mein Problem? Wo gibt es Informationen über Anpassungen? Wovor habe ich den meisten Respekt? 



Hallo! Mein Name ist Sandra, ich blogge auf „Zufall, wenn´s klappt“, und auch ich darf Euch heute zum HosenHerbst begrüßen. Meike hat mich gebeten, einen Gastpost zu schreiben, und dieser Bitte komme ich doch gerne nach!

Um eine halbwegs vernünftige Hose zu bekommen, die man tragen kann, habe ich viel rumprobiert. Dabei wage ich mal zu behaupten, dass ich gar nicht so viele Dinge berücksichtigen muss. Aber da ich nicht weiß, wie ich anfangen soll, ist es echt kniffelig, eine gut sitzende Hose zu nähen. Die ich im Übrigen immer noch nicht habe, aber ich arbeite daran.

Welche Passformmängel kenne ich von Kaufhosen oder selbst genähten Hosen?

Ich habe eine breite Hüfte und eine schmale Taille. Bei Kleidern ist das nicht so ein Problem, bei Hosen schon. Wo ein Kleid das kleine Hohlkreuz kaschiert, steht bei der Hose der Bund unschön ab, insbesondere im Sitzen. Dem Problem kann ich etwas entgegenwirken, indem ich Hüfthosen trage (bis dahin passt die Hose nämlich), aber das will ich ja auch nicht immer. Vor allen Dingen nicht im Herbst / Winter - da habe ich es gerne etwas wärmer um die Leibesmitte rum. Wenn ich eine Hose nähe, kann ich natürlich den Bund anpassen. Das ist auch machbar und von den Arbeitsschritten her verständlich. ABER das ist nicht das einzige Problem bei selbstgenähten Hosen.

Zeigt her eure ungeliebten Hosen!

Diese Hose wollte ich für den Kostüm-Sew-Along nähen. Wie unschwer zu erkennen ist: Großes, unschönes Passformproblem. Dabei passt die Hose um die Taille recht gut.



Und das ist die Hose, die ich für den SWAP gemacht habe. Bis jetzt habe ich es immer kaschiert, hier zeige ich es ganz ungeniert: Der Bund steht ab.



Wie erkenne ich überhaupt Passformmängel und wie heißt mein Problem?

Darf ich vorstellen? "Sanduhr-Figur" und "flacher Hintern", meine zwei Probleme. Seit ich die Problematik kenne, fällt sie mir auf: Einen flachen Hintern haben viele. Besonders gut zu sehen bei Männern in Anzugshosen. Die Hinterhose bildet Längsfalten unterhalb des Popos und an den Oberschenkel, weil zu viel Stoff und zu wenig Hintern da ist.

Welche Anpassungen habe ich schon mal versucht, um Passformmängel zu beheben? 

Enger und weiter machen - insbesondere am Bund - haben bestimmt schon alle mal gemacht. Oder auch die Länge der Hosenbeine korrigiert. Schwieriger wird es bei der Schrittnaht. Um den "Katzenbart" zu vermeiden, muss man ein bisschen rumspielen, und die Kurve der Naht testen. Steiler oder doch lieber etwas runder? Bei der Anpassung, die für mich von Bedeutung ist, muss ich unterhalb des Popos Stoff reduzieren. Aber wie nehme ich das weg? Lange, lange habe ich gesucht und wurde dann bei Ann Rowley fündig.




Wo gibt es Informationen über Anpassungen? 

Natürlich habe ich meine Bücher gewälzt, und mir zusätzlich noch das Heftchen "Pants for everbody" gekauft. Das ist zwar komplett auf Englisch, aber auch reichlich bebildert, so dass ich der Meinung war, ich könnte meine Problematik doch irgendwie lösen.



Kann ich aber nicht. Nicht mit diesem Buch. Also habe ich gegoogelt, was das Netz hergab, aber ich habe nichts gefunden. Bei der Hobbyschneiderin gab es mal einen bebilderten Hosennähkurs, aber ich weiß, dass ich dazu hunderte Seiten durchforsten muss, und ich will - ehrlich gesagt - keine Doktorarbeit aus meiner Hose machen und außerdem, muß ich zugeben, finde ich den Link dorthin nicht mehr. Ich bin nicht bereit, tagelang zu recherchieren, zu lesen, mir Seiten auszudrucken, und dann zu versuchen: Geht das bei mir auch so? Im Buch "Der große Fotoguide für die Perfekte Passorm" von Sarah Veblen ist auch lang und breit die Anpassung einer Hose erklärt - aber viel interessanter ist der Text, der zum Thema Hosenanpassungen geschrieben steht: „Der Bereich an einer Hose, der am schwierigsten anzupassen ist, ist der untere Rumpf. Versteht man, wie sich die Körpermaße in dem von der Hose geschaffenen Raum verteilt, werden der Anpassungsvorgang und die sich daraus ergebende Arbeit am Schnittmuster einfacher, insbesondere da einige Passformkorrekturen bei Hosen der Intuition widersprechen. Beim Anpassen einer Hose stellen Sie sich den Körper als eine Art Gehäuse vor. Sie haben es mit drei Dimensionen zu tun: (1) der Höhe, das ist der Abstand von der Taille bis zum Ende des Rumpfes; (2) der Weite, also dem Abstand von einer Körperseite zur anderen, und (3) der Tiefe, also dem Abstand von der Körpervorderseite zur Körperrückseite. Diese Dimension der Tiefe wird dadurch noch komplizierter, dass Sie sowohl die besondere Form der Beckenknochen als auch die Rundungen von Bauch und Gesäß berücksichtigen müssen.“ Ich glaube, wenn man sich das verinnerlicht hat, dann ist man schon einen großen Schritt weiter.

Wovor habe ich den meisten Respekt?

Ich muss echt viel um die Ecke denken, vorausschauend arbeiten und immer berücksichtigen, dass Änderungen bei Hosen selten mit einem Arbeitsschritt getan sind. Bei Kleidern versuche ich, meine Rückenlinie nachzuformen, oder ich achte darauf, dass die Hüfte etwas ausgeprägter ist, aber bei der Hose ist es echt schwierig. Für mich. Mit meinem Kenntnisstand. Wie sieht es denn bei Euch aus? Habt Ihr schon Erfahrungen gesammelt? Ich bin gespannt auf Eure Berichte!





Mehr Informationen zum HosenHerbst Sew Along (Ablauf, Inhalte und Teilnahmeregeln) findest du hier.

Die bisherigen und nächsten Monatsthemen:

August: Hosenformen, Hosenmoden, Hosenschnitte (hier und hier)
September: Passform I - Ansprüche
Oktober: Im Detail liegen die Tücken
November: Passform II - Mängel erkennen und beheben
Dezember: Defilée und Resumée





Neues vom Me Made Mittwoch

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Pure Eitelkeit treibt mich, euch die Me Made Mittwoch-Neuigkeiten auch hier zu verkünden, in der Annahme, dass ihr hier gerne lest und den MMM-Blog nur hin und wieder :-)

Nach der langen Sommerpause geht es morgen wieder mit dem Me Made Mittwoch los. Vorab verkünden wir, die MMM-Crew, auf dem MMM-Blog schon ein paar Neuigkeiten. Mit neuem Schwung gehen wir in die neue Me Made-Saison und freuen uns wieder auf Austausch und viele wunderbare selbstgenähte Outfits an echten Menschen. Ich freu mich drauf.

Accessoires-Legasthenie

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Vorletzte Woche hatte ich dann doch eine Menge mit dem Hochzeitsoutfit zu tun, das ich im Vorfeld eigentlich gar nicht als Herausforderung betrachtet hatte. Die Entscheidung für ein Hat-Frau-Kirsche-auch-schon-mal-auf-einer-Hochzeit-getragen-Schwalbenkleid viel eigentlich schnell und leicht, aber dann kam der Rest. Da ich den Frau-Kirsche-Kleid-Schnitt dieses Jahr schon ein paar Mal genäht hatte und diese Kleider auch regelmäßig trage, wollte ich das Kleid schon noch ein bißchen festlicher als die anderen machen. Ich freute mich wie Bolle darauf, endlich mal wieder mit meinem Mann auszugehen, so dass ich natürlich besonders schön sein wollte. Aber was tun, wenn frau eine Accessoireschwäche hat?


Nach meinem Geständnis meiner Accoessorieschwäche auf twitter, folgte dort eine sehr unterhaltsame Diskussion zwischen Nähnerds über Accessoires. Irgendwie triggerte mich die Aussage "wann denn (rausputzen), wenn nicht zu so einem Anlass". Stimmt, dachte ich mir. Im normalen Leben siegt bei mir immer die Einfachheit und Bequemlichkeit. Ich schminke mich seit 25 Jahren gleich (nur Lidstrich, Wimperntusche und hin und wieder die Augenbrauen), ich trage Taschen, in denen der halbe Haushalt Platz hat und bequeme Schuhe. Ich könnte zum Anlass ja mal ein bißchen experimentieren.

An einem  Nähsamstag, an dem wenig klappte, schaute ich nacheinander ein paar Folgen Shoppingqueen und staunte, wie selbstverständlich die Damen auf der Jagt nach Accessoires waren. Ich kann nur vermuten, dass zu der Zeit, in der die Accessoire-Ausbildung junger Mädchen stattfindet, ich mit dem Öko-und-Weltverbesserungs-Trip so beschäftigt war, dass ich den entscheidenenden Kurs verpasste. Aber inspiriert war ich schon.


Obwohl ich absolut keine Ahnung hatte, was ich hinein tun könnte, fiel mir zuerst eine Clutch ein. Wie gesagt, ich nutze keinen Puder und keinen Lippenstift, fotografiere nicht mein Essen, um es zu posten und den Autoschlüssel brauchte ich auch nicht, weil der Gatte fahren wollte. Als ich nach Kauf-Clutches forschte, mochte ich am liebsten ein schlichtes, teures Lederteil - aber 50 Piepen ausgeben, für etwas, das ich eigentlich gar nicht brauche, war mir dann doch zu viel. Also vertagte ich das Problem und wandte mich den anderen Accessoires zu.

Aufgrund meiner Nickelallergie, trage ich eigentlich nur echten Schmuck. Da ich aber eher der schlichte Typ bin und damit meine ich "vergesse ich morgens ohnehin anzuziehen" und nicht "mir liegt mehr die unauffällige Kleidung", habe ich zwar Schmuck, aber nicht sehr viel und auch eher von der Kategorie "Büro-Schmuck" als "Abend-Schmuck". Außerdem bin ich in Buschi-Muschi-Boutiquen, ihr wisst schon, diese Modeschmuck-Kette, hilflos überfordert. So ging es mir auch, bei meinem ersten Erkungungsgang. Als mich die Verkäuferin fragte, ob sie mir behilflich sein könnte, floh ich wie ein verschrecktes Huhn aus dem Laden und wünschte mir die helfende Hand einer Freundin.




Zwei Tage später versuchte ich mutig erneut mein Glück und mutig liess ich mich sogar beraten. Das war eine gute Idee. Denn als mir die Verkäuferin Armbänder (dazu hatte ich mich wegen des hohen Ausschnitts entschlossen) brachte, wusste ich immer in sekundenschnelle, was ich akzeptabel oder unmöglich fand. Kurz entschlossen kaufte ich mir ein Armband in der Hoffnung, dass sich der Rest dann dazu wie von selbst fügt.


Gegen eine Blume im Haar entschied ich mich, nachdem ich ein paar Stunden damit zubrachte, Retro-Frisuren-Videos auf Youtube anzuschauen und mich anschließend kaputt zu lachen, wenn ich das Ergebnis im Bad im Spiegel sah. Das bin ich einfach nicht! Ich erinnerte mich sehr an die Konformandin, die ich einmal war, die damals auch nicht gut zu Kleid und Frisur passte. Was war ich damals enttäuscht, dass ich so gar nicht dem Bild von mir und meinem Kopfkleiderschrank entsprach!

Ich kaufte mir sogar zwei rote Lippenstifte und weitere Schminkausrüstung. Das Puderläppchen meines 11 Jahre alten Puders zerfiel in Einzelteile - ich war allerdings zu geizig, mir neuen Puder zu gönnen, weil ich das Gefühl von Puder oder Make up auf der Haut so hasse und Puder eigentlich nur nutze, wenn Scheinwerfer und Kameras auf mich gerichtet sind. Zugegebnermaßen passiert das eher selten. Wozu also in neuen Puder investieren. Ich schminkte mich zur Probe und konnte mich mit dem Augenglitzer anfreunden, Make up und ich, das wird wohl nix mehr in diesem Leben und den Lippenstift fand der Gatte doof.



Immerhin, jetzt hatte ich ein bißchen was, um in die Clutch zu packen und nähte mir eine aus dem Rest des Tussitaschenmaterials (ich glaube, die häufig benutzte Tussitasche hatte ich nicht gebloggt) und einem interessantem Material namens Scuba (Neopren). Permuttfarbenes Kunsleder außen, schwarzes Neopren innen. Siehe oben. Sagen wir so. Ich finde sie ok, irgendwie gefällt sie mir sogar. Aber ich kapiere das Prinzip Clutch  immer noch nicht. Wohin mit dem Ding auf dem Klo?

Irgendwann war ich erschöpft von dieser Accessoirevorbereitungsodysee und trug zusätzlich nur  noch eine selbstgebasteltet Ansteckblume am Kleid und olle schwarze Schuhe. Letztlich, war es sowieso egal, denn ich hatte das schönste Kleid des Abends an - das muß ich aber noch fotografieren, falls es nicht beim Waschen eingelaufen ist, denn ich befürchte, ich hatte vergessen, den Stoff vorher zu waschen - und den tollsten Mann dabei.

MMM - im Schwalbenkleid

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Endlich wieder Me Made Mittwoch! Die Sommerpause war ganz schön lang, oder? Aber jetzt sind wir wieder da und verschönern immer wieder Mittwochs die Welt mit selbstgenähten Klamotten an echten Menschen.

Puh, ich hatte Glück! Der Schwalbenstoff ist - entgegen meiner Befürchtungen - nach dem Waschen nicht eingelaufen. Im Laufe des Nähens hatte ich mich nämlich gefragt, ob ich den lang im Vorfeld gestreichelten Stoff überhaupt vorgewaschen hatte. Und dann habe ich das Kleid zu einem Anlass getragen, ohne es vorher zu fotografieren! So was macht doch kein echter Nähnerd!

Aber alles gut: Kleid noch in der richtigen Größe und ich konnte mich dank kurzzeitig in den Griff bekommener Accessoires-Legasthenie sehen lassen. Es war ein wunderschöner Abend und ich habe getanzt, wie eine Wilde (so mit Muskelkater an den nächsten beiden Tagen), obwohl der Gatte mein Kleid nur mittel fand, denn es ist ihm zu hochgeschlossen. Dem kann man aber auch nix recht machen.

Ich fand mich wunderbar und mein Kleid wunderschön! Dabei war im Vorfeld so viel schief gegangen! Zuerst hatte ich die Ärmel ohne Nahtzugabe zugeschnitten - das kommt davon, wenn frau manche Schnitte mit, manche Schnitte ohne Nahtzugabe hat und diese nicht ordentlich beschriftet. Glücklicherweise hatte ich noch genügend Stoff, um die Ärmel ein zweites Mal zuzuschneiden. Es lohnte sich also, dass ich um den Stoff damals kämpfte und nicht schwach wurde, den Freundinnen noch nen Meter zu spendieren (obwohl ich ein schlechtes Gewissen hatte). Irgendwas stimmte aber immer noch nicht. Obwohl ich den Schnitt schon ein paar Mal genäht hatte, passte das Oberteil vorne und hinten nicht. Hinten bekam es dann noch eine Rückennaht spendiert, die eigentlich nicht notwendig gewesen wäre und vorne korrigierte ich 1000 Mal die Abnäher. Der Ausschnitt war zu groß und der Stoff bedeckte an den Schultern kaum die BH-Träger. Irgendwie war der Murks in diesem Kleid. Ich war wohl im Vorfeld etwas zu großspurig in meinen Annahmen.




Ich überlegte lange, ob ich nicht lieber kurze Ärmel möchte, vor allen Dingen, da sehr warme Temperaturen für den Tag angesagt waren. Die misslungenen Ärmel schnitt ich ab, so wie ich mir das vorstellte, aber ich fand für ein dunkles Kleid die halblangen Ärmel dann doch besser. Lange überlegte ich auch, ob ich wirklich ein hellblaues Schrägband an den Saum mache, denn eigentlich hätten die hellblauen Paspeln gereicht. Mir gefiel aber die Ärmellänge und auch das Schrägband am Ärmel und da ich mich für eine helle (selbstgenähte) Clutch entschieden hatte, fand ich dann einen zusätzlichen hellen Akzent gut. Ich trage übrigens auch bewußt den weißen und nicht den schwarzen Petticoat unter dem Kleid.




Mehr tolle selbstgemachte Outfits an echten Menschen, gibt es endlich wieder beim Me Made Mittwoch, der heute seine Sommerpause beendet. Heute, mit Frau Kirsche als Gastgeberin, die das gleiche Kleid, aber nicht dasselbe (oder war es umgekehrt) auch schon mal bei einer Hochzeit trug, beim MMM zeigte und den Schnitt entdeckte.

Schnitt: Knip Mode 9/2011 mit Grundschnitt angepasstem Vorderteil und eigenen Ärmeln
Stoff: Baumwolle vom Maybach Ufer

Clutch Schnittmuster:Stoff und Stil
Material: außen der Vorgänger von diesem Kunstleder und innen schwarzes Neopren

Ansteckblume: nach diesem Tutorial aus Voile und danach einmal mitgewaschen :-)

Schnittkonstruktion 13: Der Hosen-Grundschnitt

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es ist mir ein Rätsel, warum es falsch rum ist!

Nach einer Sommerpause, habe ich nun wieder mit dem Schnittkonstruktionsunterricht begonnen. Obwohl ich das Jeansjackett noch nicht fertig habe (der Stoff stinkt, trotz zweimaligem Vorwaschens, wie hulle und irgendwie bin ich unmotiviert, obwohl ein Jeansjäckchen sicherlich sehr herbsttauglich wäre), war mir wieder danach "zur Schule" zu gehen. Außerdem passte dieser Wunsch sehr gut zu dem plötzlich aufgekommenen Bedürfnis, eine Hose zu besitzen.

Der Unterricht begann gleich mit einer Warnung: "Jedes Material verhält sich anders. Eigentlich braucht man für jedes Material einen eigenen angepassten Grundschnitt". Aha. Ich soll also die Erwartungen nicht so hoch setzen. Verstanden. Ich bin mittlerweile sowieso schon sehr bescheiden, was die Perfektion von Schnitten und selbst Genähtem anbelangt. Als ich zu nähen begann, war ich verwundert, wieso meine erste selbstgenähte Tunika nicht "einfach passte". Je mehr ich über das Nähen, Schnitte und Schnittkonstruktion weiß, um so mehr wundert es mich, wenn wenig Anpassungen von Nöten sind. Trotzdem sind die Ergebnisse meines Nähens, weitaus besser, als es Kaufkleidung je für mich war. Also versuche ich gelassen zu bleiben und brav weiter zu lernen.

Als nächstes folgte ein Hinweis: "Je weiter die Hose ist, desto leichter wird es, Platz für den Bauch zu konstruieren, weil es an den Oberschenkeln nicht wieder eng werden muss". Dieser Hinweis leuchtete mir ein: wenn der Bauch eine Kugel ist, dann müssten eigentlich rund herum Abnäher sein, aber welche Hose hat schon unter dem Bauch Abnäher (außer vielleicht diese Hosen, die so ne vordere Naht haben, die dann als Teilungsnaht konstruiert sein kann, oder fallen euch solche Hosen mit Abnähern unter dem Bauch ein?). Aber da ich sowieso nicht vorhatte, im "skinny-Sektor" zu arbeiten, beunruhigte mich dieser Hinweis auch nicht weiter. Irgendwie bin ich hosenmäßig sowieso ziemlich gelassen und wenig anspruchsvoll. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass eine Hose dem Kleid in Bezug auf Schönheit Konkurrenz macht, ich mag sie einfach unter praktischen Gesichtspunkten haben und wenn es mal chic sein muss, kann ich ja immer noch eines meiner 1000 Kleider anziehen.

Auch das Hosen-Grundschnitt-machen-lernen begannen wir wieder auf einem DIN A 4 Blatt und mit einem Schnitt in Größe 38. Das ist so ne Art Probelauf, um die Schritte, die notwendig sind, zu lernen. Wieder rauchte mir am Ende der Stunde extrem der Kopf. Die Fülle an Informationen auf der einen Seite, aber ich hatte auch das Gefühl, dass es zu Ende hin komplizierter wurde. Diese Hypothese bestätigte sich bei den Hausaufgaben, als ich meine Aufzeichnungen noch mal in schön abschrieb und die Konstruktion noch einmal alleine machte. Den "Taillenring" der Vorderhose fand ich schon nicht ganz einfach und die Hinterhose hatten wir sowieso nicht bis zum Ende geschafft, weil ich schon Konditionsprobleme hatte. Als ich am Ende der zwei Stunden schwächelte, hat meine Lehrerin mich noch vermessen, so dass wir heute noch einmal alle Fragen besprechen können, die Hosen-Theorie zur Hinterhose fertig machen und mit dem Grundschnitt nach meinen Maßen beginnen können. Heute steht auch noch auf dem Programm, was es bei großen Größen zu beachten gilt, da bin ich schon sehr gespannt!

HosenHerbst - September: die Hosen und ich

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Hachjaaaa, der Hosenherbst. Schon komisch, da bin ich Gastgeberin eines Sew Alongs und gleichzeitig total Hosenjungfrau! Wie gut, dass ich Sandraüberreden konnte, den Septemberpost zu schreiben! Ich freu mich sehr, dass sie "ja" gesagt hat.

Je mehr ich über Hosen nachdenke, umso mehr fange ich wieder an, mit ihnen zu fremdeln. Ich gebe zu, die krasse Bux habe ich schon oft getragen und plane, so ein Ding auch noch mal in dunklerem Stoff zu nähen, aber wenn ich die Hosen-Beiträge der anderen Teilnehmerinnen des HosenHerbst lese und wenn ich mir die Hosen in der Welt so ansehe.... und wenn ich mich dann im Kleid im Spiegel sehe.... dann frage ich mich, ob das wirklich sein soll, mit mir und der Hose.

Andererseits, ist die Hose wirklich nen Superding für die Übergangsjahreszeit und für mal-schnell-zur-Kita. Ich kann ja immer noch Kleider anziehen, wenn ich mich schick machen will! Aber wenn ich mir Hosen an anderen Frauen ansehe, dann denke ich immer "verdammt, die sind ja fast nackt". Wisst ihr, was ich meine? Hosen, die nicht gerade so aussehen, wie meine Pumphose zeigen ALLES. Bei manchen Frauen finde ich so einen runden Po in einer Hose sehr erotisch, aber ganz oft denke ich "oh man, ich sehe alles! Das ist soo krass". Wenn man, wie ich, in den letzten Jahren nur noch Kleider und weite Röcke getragen hat, dann ist so ne enge Hose wirklich nen krasses Ding. Ein weiter Rock bedeutet schließlich, dass zwar die Taille zu sehen ist - und ich habe schließlich lang genug gebraucht, um diese zu zeigen - aber dann gehts einfach verhüllend nach unten. Insbesondere mit Petticoat, ist untenrum eigentlich nix mehr echt. Das ist ein bißchen so, wie taillenabwärts in ner Tonne zu stehen und dann erst wieder die Waden zu zeigen. Mit meinen Waden und Knöcheln kann ich gut leben, aber das zwischendrin war eigentlich ganz gut verhüllt.

Letztens war ich sehr sehr mutig und habe mich seitlich in Unterwäsche vor den Spiegel gestellt. Was ich sah, war ungefähr Folgendes: Vorne ne Kugel, hinten ne Kugel. Während ich bei Röcken und Kleidern immer nur die Frontalansicht im Kopf habe und den Taillen-Hüft-Verlauf beobachte, weiß ich, dass ich bei der Hose noch viel mehr auf das, was tatsächlich an Körper da ist, achten muß. Wir reden zwar von Schnitten und Schnittänderungen, aber das Problem beginnt in meinen Augen sehr viel früher: ich muß genau hinsehen, statt die Augen zu verschließen und ich muß annehmen, was ich sehe. Anschließend muß ich dann überlegen, ob ich das, was ich sehe auch anderen zeigen will, oder ob ich feige kneife und mich doch wieder den Röcken mit dem Petticoat zuwende.

Nein, nein, gekniffen wird jetzt nicht. Der HosenHerbst wird durchgezogen. Im Schnittkurs kommt jetzt bald die erste Probehose, dann sehe ich weiter. Aber ich bin schon erstaunt, welche Gedanken mir so kommen!

MMM mit dänischer Hose, Tussitasche und Frühlingsjäckchen

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Im Gegensatz zu meinem Mann, hat euch die krasse Bux  gefallen. Frauen aus dem echten Leben fanden sie auch gut. Ich bin immer noch skeptisch, insbesondere, wenn ich Fotos von hinten oder von der Seite sehe. Vorne finde ich sie eigentlich ganz ok. Jedenfalls reifte in mir sehr schnell der Gedanke, eine krasse Bux noch mal "in dezent" zu nähen. Da kam mir ein Jersey, der wie Jeans aussieht sehr recht. Letztes Jahr hatte ich schon mal ein Jersey-Jeanskleid genäht. Solche "als-ob-Stoffe" können mir - sind sie gut gemacht - sehr gefallen.

Von hinten und von der Seite gewinne ich in der Hose sicherlich keinen Schönheitspreis. Aber ein schnelles Erfolgserlebnis ist die krasse Bux ja, das muß ich zugeben. Zwei Hosenbeine, Bund für oben und zwei Bündchen für unten. Fertig. Genäht ist sie mit der Overlock auch schnell, wenn ich auch erst auf Schwarz umfädeln mußte. Die Nähsaison für die dunkle Jahreszeit hat begonnen!




Mein schönstes Kleidungsstück ist das sicherlich nicht. Aber sehr bequem und durch die Jeans-Optik (ich mag ja solche Bezeichnungen eher nicht) auch unkompliziert. Noch ein Exemplar nach diesem Schnitt werde ich aber ganz sicher nicht nähen und so etwas außer Haus zu tragen, wird auch nicht zur Gewohnheit werden. Versprochen! Zur Zeit finde ich sie ganz lustig und trug sie heute auch zum Stoffe verkaufen, aber schön ist was anderes.

Für alle, die mal die Tussitasche sehen wollten. Hier ein Bild, wie ich das Haus verließ. Die Tasche heißt Tussitasche, weil es sich um ein perlmuttfarbenes Kunstleder handelt, aus dem ich auch die Clutch genäht habe. Ich hatte sie dreimal verschenkt und jedes Mal gedacht "ach, sooo schlecht finde ich sie gar nicht" und seit dem ich mir Anfang Mai so eine genäht habe, nutze ich sie täglich. Bin halt doch ein bißchen Tussi.




Dänische Hose" heißt die neue krasse Bux bei mir, weil ich mir immer so dänisch vorkomme. Fragt mich nicht. Ich weiß es gar nicht so genau, aber irgendwie habe ich die Däninnen in so lässigen Hosen abgespeichert. Außerdem sind Stoff und Schnitt von Stoff und Stil, was bekantlichermaßen auch ein dänisches Unternehmen ist. Und falls ihr euch wundert, warum ich relativ häufig Sachen aus deren Repertoire nähe: das ist kein Wunder, denn ein paar mal im Monat arbeite ich dort. Da kommt es selten vor, dass ich mit leeren Händen nach Hause gehe.

Schnitt: Haremshose - in größter Größe und um 12 cm verlängert, Bündchen oben und unten frei Schnautze
Stoff: Jeans-Jersey
Jacke: Frühlingsjäckchen
Tasche: Kunstleder (ausverkauft) von Stoff und Stil und Schnitt "Big Shopper" mit verlängertem Trageband

Sehr viel schicker als ich, sieht heute nicht nur Frau buntekleider aus, die heute zum ersten Mal - in hinreißendem Rock1!! - Gastgeberin beim Me Made Mittwoch ist, wo es noch viel mehr selbstgemachte Kleidung an echten Menschen zu bestaunen gibt.



HosenHerbst - die Linkliste ist noch mal geöffnet

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Einen Tag zu spät öffne ich noch mal die Linklisten für den HosenHerbst. Aber wir wollten uns bei diesem Sew Along schließlich nicht stressen lassen und es gemütlich angehen, deswegen entschied ich gestern fünf gerade zu sein und die Lust für das Nähen eines Tellerocks über das Pflichtgefühl, noch ein Post für den HosenHerbst zu schreiben, siegen. Dafür dachte ich, ich öffne einfach noch mal beide Linklisten, denn ich habe das Gefühl, dass es zum Augustthema noch das ein oder andere für Späteinsteigerinnen zu sagen gibt.

Wie schaut es bei mir aus mit dem Hosenfortschritt? Der Hosen-Grundschnitt kommt aus Zeitmangel nicht voran, aber die Krassen Buxen trage ich ganz gerne. Ich würde sagen, das ist zumindest ein Hosenfortschritt. Nachdem ich die "Nacktheit" entdeckte, die mit dem Tragen von Hosen verbunden sein kann, mache ich mir noch mal Gedanken über Hosenformen und -Schnitte. Aber das versuche ich nicht allzu theoretisch ausarten zu lassen, sondern bin gespannt auf meinen Hosengrundschnitt.

Bevor wir zum nächsten Monatsthema kommen, in dem es dann wirklich um Details und das Nähen geht, bin ich jetzt noch mal gespannt, was ihr zu dem Thema Passform noch ergänzen wollt.


Monatsthema September
Passform I - Ansprüche 

Welche Passformmängel kenne ich von Kaufhosen oder selbst genähten Hosen? Zeigt her eure ungeliebten Hosen! Welche Anpassungen habe ich schon mal versucht, um Passformmängel zu beheben. Wie erkenne ich überhaupt Passformmängel und wie heißt mein Problem? Wo gibt es Informationen über Anpassungen? Wovor habe ich den meisten Respekt? 


Den ausführlichen Beitrag zum Thema Passform I - Ansprüche von Sandra findet ihr, wenn ihr diesem Link folgt.

Hier ist noch mal die Linkliste vom September. Sie ist bis zum Abend des 1.10. geöffnet.




Und hier findet ihr weitere Informationen zum HosenHerbst (Ablauf Inhalte und Teilnahmeregeln) sowie die auch noch mal bis Mittwoch Abend geöffnete Linkliste zum Monatsthema August.

Die bisherigen und nächsten Monatsthemen:

August: Hosenformen, Hosenmoden, Hosenschnitte (hier und hier)
September: Passform I - Ansprüche
Oktober: Im Detail liegen die Tücken
November: Passform II - Mängel erkennen und beheben
Dezember: Defilée und Resumée

HosenHerbst - Im Detail liegen die Tücken

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Hallo und herzlich willkommen zum zum dritten Monat unseres HosenHerbstes.

Nachdem uns Anfang September Sandra, Frau Zufallwennsklappt, schon nett und informativ eine ganze Menge über Passformprobleme und deren Lösungen verraten hat, Hipphipphuraaaa, habe ich heute schon wieder eine tolle Überraschung für euch. Frau Nahtzugabe hat sich bereiterklärt, für uns etwas zu den Details des Hosennähens zu recherchieren und zu schreiben. Es ist für jedeN etwas dabei: für Hosen-Novizinnen bis zu den fortgeschrittenen Hosenchampions. Frau Nahtzugabe präsentiert uns jede Menge Links und Ideen, wie aus einem Ding mit zwei Beinen so etwas raffiniertes wie eine Hose werden kann.

Eigentlich bin ich ziemlich sicher, dass ihr alle Frau Nahtzugabe kennt. Falls nicht: Frau Nahtzugabe ist mein Idol in gründlich Nachdenken und interessante Schnitte nähen. In der Nähnerd-Welt ist sie eine feste Institution mit ihren Wochenrückblicken, als Teil der Me Made Mittwoch Crew verschönert sie uns regelmäßig den Me Made Mittwoch und nicht zu letzt als Autorin eines Grundlagen-Nähbuches ist sie mir eine wertvolle Ratgeberin für Nähdetails, die ich theoretisch schon kann, aber praktisch lieber noch mal nachschlage, damit ich nicht alles dreimal machen muß. Vorhang auf für Frau Nahtzugabe! Hipphipphurra und ganz herzlichen Dank!

Monatsthema Oktober
 Im Detail liegen die Tücken 
Geknöpfte Hose, Reißverschluss mit allem Drum und Dran oder einfach nur ein Gummibund? Wie verschließt ihr eure Hose? Wie säume ich meine Hose? Wie verstärke ich den Bund? Futter? Hat eure Hose Taschen und wenn ja welche (und wie macht man solche Taschen)? 




Als mich Frau Crafteln vor einigen Wochen fragte, ob ich einen Gastbeitrag zum Hosen-Herbst schreiben würde, sagte ich ja ohne zu ahnen, wie sehr mich das Hosen-Thema noch vor dem Zuschneiden beschäftigen würde. Es ist doch verrückt: lange Strecken meines Lebens trug ich nichts als Hosen. In den letzten sieben, acht Jahren verdrängten Röcke die Hosen in meinem Schrank, so dass ich heute nur noch eine selbstgenähte Stoffhose (die sieht man auch auf den Fotos) und ein paar gekaufte und eher schlecht als recht passende Jeans besitze. Seit vier, fünf Jahren schiebe ich das Hosennähen vor mir her, obwohl Schnitte bereitliegen und ich früher auch schon erfolgreich passende Hosen genäht habe.

Und woran meine Hosen-Unlust liegt (und welche Schnitte und Hosenformen außer den bekannten in Frage kämen), darüber dachte ich letzte Woche nach, anstatt einfach eine Hose zuzuschneiden und loszulegen. Beim Nachdenken kam ich aber immerhin darauf, dass es gerade die vielen Details wie Taschen vorne und hinten, der Reißverschluss und die Gürtelschlaufen sind, die mich vom Hosennähen abhalten. Während so ein Rock mit ein paar großen Nähten schon im wesentlichen fertig ist, näht man bei Hosen sehr lange an den Kleinigkeiten herum. Weglassen gilt nicht, denn ich finde diese Schnittdetails geben den meisten Hosen erst ein professionelles Aussehen. 

Nach dem Motto "kenne deine Feinde" habe ich daher mal eine Menge hilfreiche Tutorials zusammengestellt, mit deren Hilfe diese Nähspezialitäten bewältigt werden können. Für Fortgeschrittene gibt es Bonus-Zusatzstufen mit besonderem Schwierigkeitslevel, denn was die Raffinesse bei der Innenverarbeitung betrifft, sind nach oben kaum Grenzen gesetzt. Kennt ihr noch andere nützliche Hosen-Näh-Tutorials? Verratet sie uns doch in den Kommentaren!


Der Hosenreißverschluss 



So ein Hosenreißverschluss mit verdecktem Schlitz, Schlitzbeleg und womöglich Untertritt ist ja ziemlich kompliziert. Was gehört wohin? Wie steppt man den Schlitz ab, ohne dass unten die Nadel abbricht? Wann und wie fügt man den Untertritt ein? Am einfachsten: Reißverschluss ohne Untertritt bei Sew and Sushis Sewing Secrets (untere Hälfte der Seite). Nach dieser Anleitung bin ich jahrelang vorgegangen, denn man muss dabei nicht denken, sondern nur Schritt für Schritt die Anweisungen befolgen. Besonderheiten:Es wird ein längerer (ca. 30 cm) Plastikreißverschluss verwendet, der zum Schluss gekürzt wird. Der Schieber stört daher nicht im Nähbereich. Die Schrittnaht ist bereits genäht, der Besatz für den Reißverschlusschlitz angeschnitten. Nachteile:Die Anleitung ergibt einen "männlichen" Reißverschlussschlitz, der sich nach rechts öffnet. Für einen typischen Damenhosenreißverschluss muss man alle Schritte spiegelverkehrt ausführen, also am Anfang die linke Seite des Reißverschlussbandes auf den linken Besatz steppen. (Bei Kaufjeans wird übrigens oft nicht zwischen männlichen und weiblichen Reißverschlüssen unterschieden). Den angegebene Abstand für die finale Abstepplinie von 4,5 cm finde ich zu groß - ich steppe meistens in 3 bis 3,5 cm Abstand ab.

Etwas schwieriger: Reißverschluss mit Untertritt bei Natron, wenn der einfache Reißverschluss ohne Untertritt den eigenen Ansprüchen nicht mehr genügt.  Besonderheiten:Der Besatz für den Reißverschlussschlitz ist ein separates Schnittteil, die Schrittnaht wird im Zuge des Reißverschluss-Einnähens geschlossen. Reißverschluss-Einnähen als Film von Farbenmix, den hatte Frau Crafteln neulich schon verlinkt. Ich finde die Farbenmix-Methode, bei der auf der linken Seite eine Falte im Schlitzbeleg eingelegt wird unnötig umständlich, aber es ist nützlich, das Einnähen mal in bewegten Bildern zu sehen.  Protipp:Das Einzeichnen der Stepplinie für den Schlitz funktioniert noch besser, wenn man die Hose dabei flach hinlegt und ein Lineal verwendet. Bonus-Zusatzstufe I: Der geknöpfte Untertritt nach Handmade by Carolyn. Besonderheit:Wie bei teuren Herrenanzughosen wird der Untertritt mit einem kleinen Knopf geschlossen. Ein zusätzlicher Stoffstreifen, der im Bund mitgefasst wird, nimmt den Zug auf und verhindert, dass der Reißverschlussschlitz aufklafft.

Bonus-Zusatzstufe II: Beim Reißverschluss mitgefasste Taschenbeutel nach Kenneth King - wird hier an einem Rock gezeigt, lässt sich aber ebenso auf Hosen übertragen, auch auf solche mit Taschen in der Seitennaht. Besonderheit: Das Schnittteil des Taschenbeutels wird so verlängert, dass die Tasche beim Einnähen des Reißverschlusses mit festgenäht wird. Die Vorderseite der Hose wird durch diese doppelte Stofflage stabilisiert, knittert und krumpelt weniger. Die hohe Schule des Hosennähens, die ich als Lernziel für das Jahr 2015 ins Auge fasse.


Seitennahttaschen, Hüftpassentaschen und Paspeltaschen



Eben war ja schon von Taschen die Rede. An einer durchschnittlichen Hose lassen sich eine Menge unterbringen: Im Vorderteil zum Beispiel Hüftpassentaschen, wie sie für Jeans (und Jeansröcke) typisch sind, dafür gibt es hier eine gute Fotoanleitung von Natron. Auch Stoffhosen haben sehr oft Hüftpassentaschen, nur dass der Tascheneingriff dabei meistens leicht schräg verläuft und nicht diese charakteristische Rundung bildet wie bei Jeans. Das Nähen funktioniert aber ganz genauso. Seitennahttaschen sind eher für locker sitzende Hosen geeignet, bei engen Hosen lässt sich nämlich kaum verhindern, dass der Tascheingriff aufklafft und absteht. Bei Pattydoo gabs gerade eine gute Anleitung für Taschen in der Seitennaht. Das Schnittmuster für den Taschenbeutel kann man sich leicht selbst erstellen, wenn man auf Papier locker um die eigene Hand herummalt und den Beutel nach oben so weit verlängert, dass er im Hosenbund mitgefasst werden kann. Bei dünnem Stoff würde ich den Tascheneingriff bei Vorder- und Hinterhose innen mit einem Streifen Bügeleinlage verstärken.


Auf der Hosenrückseite bieten sich Paspeltaschen an, auch da schneidet man den Taschenbeutel am besten gleich so zu, dass die obere Kante im Hosenbund verschwindet. Wie man das berechnet und näht zeigt dieses Tutorial im Blog von Iconic Patterns, die Paspeltasche selbst wird bei Craftsy erklärt.   Nur für aufgesetzte Taschen, ob nun mit oder ohne Ziersteppung, fand ich keine vernünftige Anleitung - vielleicht könnt ihr helfen?


Bund und Gürtelschlaufen


Wenn ich beim Hosennähen bis hierher gekommen bin, bin ich meistens schon rechtschaffen erschöpft, daher habe ich die Gürtelschlaufen schon öfter vergessen oder vergessen wollen. Von Natron gibt es auch dazu ein gutes Foto-Tutorial - und Ingrid verrät hier, wie man dicke Gürtelschlaufen festnäht, ohne sich Nadel und Maschine zu ruinieren. Mit diesen Technik-Tipps sollte dem erfolgreichen Hosen-Nähen nichts mehr im Wege stehen. Vielleicht gelingt es mir ja, die nähtechnischen Schwierigkeiten nicht als Hindernisse auf dem Weg zur Hose, sondern als willkommene Herausforderungen zu sehen.

Wie sieht es bei euch aus? Vor welchen Details habt ihr Respekt, welche seht ihr als willkommene Herausforderung. Welche Hosendetails habt ihr schon genäht? Habt ihr noch weitere hilfreiche Links für uns?






Mehr Informationen zum HosenHerbst Sew Along (Ablauf, Inhalte und Teilnahmeregeln) findest du hier.


Die bisherigen und nächsten Monatsthemen:

August: Hosenformen, Hosenmoden, Hosenschnitte
September: Passform I - Ansprüche
Oktober: Im Detail liegen die Tücken
November: Passform II - Mängel erkennen und beheben
Dezember: Defilée und Resumée


MMM - jahreszeitenunstimmig geblümt

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Keine Sorge, mich gibts schon noch. Aber ich das Leben... ihr wisst ja. Und dann fand ich auch noch meine Bilder, die ich letzte Woche für den Me Made Mittwoch machte doof. Zu faul, das Styling zu optimieren und Neue zu machen, zeige ich sie euch nun trotzdem.

Erst wunderte ich mich, dass ich so wenig Komplimente zu meinem neuen Rock, in dem ich mich natürlich bildschön fand, bekam. Als ich dann die Bilder sah, wusste ich schon warum. Irgendwie stimmt da was nicht an den Proportionen und die Stiefel sehen ohne dunkle Strumpfhose ganz merkwürdig dazu aus. Die Stiefel habe ich aber ehrlicherweise gar nicht zu dem Rock getragen, denn ich bin ja ein Heissblut und verweigere nach wie vor außer Haus Strümpfe, so dass ich zu dem Outfit schwarze Ballerinas trug.



Jetzt überlege ich, ob ich das rote Schrägband noch mal abtrenne und den Rock von innen damit verstürze, damit es nichts ein roter Knaller wird, denn dann würden die Stiefel schon dazu gehen, insbesondere, da ich gerade einen Sinnesfrid in dem gleichen matten rot stricke oder doch nicht? Wäre auch nicht so tragisch, wenn ich schwarze Stiefel zu dem Rock tragen müsste, denn rote Stiefel braucht frau ohnehin. Jedenfalls freue ich mich über meinen schwarzgrundigen Blumenrock, um die Blumen mit ins Winterhalbjahr zu nehmen... ich werde schon noch etwas passenderes Beiwerk dazu finden, den den Spaß an dem neuen Rock, mag ich mir nicht verderben.

Schnitt: halber Teller selbst gemacht
Stoff: fester, leicht elastischer Baumwollstoff vom Maybachufer

Birgit, von lila und gelb zeigt uns als erste Gast-Gastgeberin auf dem MMM-Blog heute eine viel schönere Kombination aus Rock und Shirt - kein Wunder, ist ja auch beides selbstgemacht und nicht wie bei mir, schnöde mit Kaufshirt kombiniert. Ich finde es immer wieder klasse, welche Vielfalt es an Me Made am Mittwoch auf dem Me Made Mittwoch Blog zu sehen gibt.

Neue Liebe, alte Liebe

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Ich versuche mich zu mäßigen, was das Kaufen von Nähzeitschriften angeht, weiß ich doch, dass ich wirklich nur sehr selten daraus etwas nähe. Da es aber die Knip Mode in Hamburg nicht einfach so zu kaufen gibt, lasse ich mir seit zwei Jahren das Jahresabo zu Weihnachten schenken. Ist doch ein viel schöneres Geschenk, als irgendwelche Hinstellerchen!


Die Auslieferung des Oktoberheftes hatte sich gewaltig verzögert und ich war entsetzt. Das Magazin wird nun von einem anderen Verlag herausgegeben und ich hatte den Eindruck, dass ich einfach nicht mehr Zielgruppe bin. Zum einen bin ich sehr langsam, was Modeströmungen angeht, zum anderen glaube ich nicht, dass mich die Mode der 80er und 90er Jahre wirklich vorteilhaft einkleidet. Das Novemberheft, das gefühlt drei Tage später kam, macht allerdings wieder Hoffnung. Auch wenn darin nicht wirklich etwas drin ist, dass ich SOFORT nähen MUSS. Ist es doch wieder mehr so, wie ich die Knip mag: es gibt hübsche Jerseyschnitte und die Klamotten werden nett mit Accessoires kombininert und präsentiert.

guter Jerseyschnitt aus der Knip November
Obwohl ich die holländischen Texte nicht verstehe, blättere ich die Zeitschrift nach Erhalten doch einige Male durch. Zuerst schaue ich natürlich, ob interessante Schnitte für mich dabei sind, aber dann blättere ich wiederholt durch und schaue mir ganz genau an, was wie und mit was getragen wird, welche Farben, welche Accessoires. Die Inspiration gefällt mir. Es ist bunt, es ist manchmal ein bißchen schrill, aber es ist immer noch genügend normaler Alltag. Im Gegensatz zur Burda, die irgendwie annimmt, dass wir ständig auf Hochzeiten und Cocktailpartys eingeladen sind, wenn wir nicht gerade Karriere als Businessfrau machen, habe ich das Gefühl, dass die Knip Mode mehr mein Lebensalltagsgefühl trifft.

nettes Sweatshirt aus derNovember Knip

Und dann berichtete letzte Woche Katarina und am Wochenende noch Frau Pepita von der neuen Zeitschrift "La Maison Victor". Das klang spannend. Als ich am Freitag zwei geschenkte Stunden in Eppendorf verbrachte, kaufte ich mir das Magazin und blätterte es bei einem Kaffee begeistert durch. Was ich sah, gefällt mir verdammt gut! Ich mag den Stil, ich mag die Schnitte. Ich mag es, dass es mehrere Fotos von einem Kleidungsstück gibt, auch von hinten. Obwohl die Schnitte elegant wirken, sind sie modern interpretiert. Vielleicht liegt es auch an den ausgewählten Stoffen (viel uni), vielleicht liegt es am Layout und dem Style. Toll, dass es ein großes Größensprektrum gibt. Es stört mich nicht, dass auch etwas für Kinder, Männer und zum Basteln dabei ist. Victor gefällt mir und ich habe große Lust, etwas daraus zu nähen, um rauszufinden, ob die Schnitte und Anleitungen gut sind.

Victor: tolles Oberteil!


Leider gefällt mir am allerbesten diese Bluse mit dem raffinierten Kontrast-Beleg-und-aufspringenden-Falten-Detail, die ein ganz hervorragendes Projekt zur Behandlung meiner Oberteilschwäche wär. Aber: ich bin wenig motiviert, eine Bluse ohne Ärmel im Herbst zu nähen, finde ich die Aussschnittlösung auch noch so wow. Wir wissen ja, kommen Ärmel, kommt Armloch, kommen Probleme. Das gilt zwar nicht für mich, weil ich ja jetzt einen Grundschnitt habe, aber ich glaube, die Bluse wirkt nur halb so toll, hätte sie noch Ärmel. Oder vielleicht mit 3/4 Ärmel?

Victor:"Bürokleid" mit Trenchcoat-Detail - chic! 


Egal, ich habe zur Zeit sowieso kaum Zeit zum Nähen. In Ermangelung von größeren Zeitfenstern, muß ich mich mit dem Streicheln meiner neuerworbenen Stoffe und dem Träumen von fertigen Kleidungsstücken begnügen, was auch nicht das Schlechteste ist. Jetzt bin ich erstmal gespannt, wohin sich die Knip mit dem Dezember-Heft entwickelt - soll ich mir noch ein Abo wünschen oder nicht? - und wie das nächste Victor-Heft aussehen wird. Denn Victor macht Lust auf mehr. Das freut mich wirklich sehr, denn so hübsch ich die italienische Zeitung fand, die es zuletzt auf den deutschen Markt versuchte, so realistisch sehe ich die Differenz zwischen kleinen Italienerinnen und meinen Maßen. Ich glaube, mit den Holländerinnen bin ich ganz gut bedient und freue mich also, das mit Victor ("La Maison Victor" - bescheuerter Name!) noch eine niederländische Nähzeitschrift auf den deutschen Markt kommt.

Entscheidungsproblem

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Geht euch das auch so? Ich finde es wirklich schwierig, mich für Knöpfe zu entscheiden, wohlwissend, dass Knöpfe einem Kleidungsstück das gewisse Etwas geben können. Im Nachhinein habe ich schon oft festgestellt, dass ich nicht die richtige Entscheidung getroffen habe, deswegen frage ich jetzt mal euch. Welche Knöpfe soll ich auf mein neues Sinnesfrid-Mieder nähen?








Die silbernen Knöpfe hatte ich eigentlich für das graue Mieder gekauft, was ich bei Gelegenheit stricke. Farblich passen am besten die rosaroten, weil das rot transparent ist. Am dezentesten sind die kleinen roten, für die würden sich aber bestimmt noch oft andere Verwendungszwecke finden, da sie so universal perlmuttig schimmern. 

MMM - Minus mal Minus gleich Plus?

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Das olle Mohnblumenkleid bekommt mal wieder eine Chance. Der Me Made Mittwoch ist eine gute Gelegenheit, Fotos zu machen und den Kleiderschrank an Selbstgenähtem zu überprüfen.

Ich mag es, dieses Kleid, ich mag den Stoff, ich mag den Schnitt, aber ich ziehe es nicht gerne an. Im Sommer ist es mir zu warm, weil es ein relativ dicker Baumwolljersey ist. Für "kühler" ist es aber zu kurz und überhaupt, was soll ich darunter anziehen? Schwarze Strumpfhose ist doof, graue Leggins ist doof, hautfarbene Strumpfhose ist doof.... Bisher trug ich es deswegen nur ohne Strümpfe, fühlte mich aber etwas komisch, weil obenrum muckelig und unten etwas kühl.

Schnitt: Baumwolljersey vom Maybachufer
Schnitt: Ajaccio von der Schnittquelle
genäht: September 2013

Jetzt habe ich noch ein paar doofe Schuhe im Schrank, die ein ähnliches Schicksal wie das Kleid haben. Im frühen Frühjahr versuchte ich es mal mit Online-Schuhkauf und bestellte diverse Paar rote Schuhe. Alle passten nicht bzw. hatten das falsche rot. Die einzigen die passten, hatten die Farbe von Nacktschnecken. Es war ein Graus. Auf diese "Pädagoginnenschuhe" mußte ich monatelang warten, weil sie vergriffen waren. Als ich sie schon vergessen hatte und es mittlerweile Sommer war, bekam ich sie zugeschickt. Sie drückten ein wenig und waren zu warm für warme Tage. Ich beschloss sie - trotz hohem Lehrerinnenfaktor - zu behalten, weil meine Herbst-und-Winterpädagoginnenschuhe so bequem sind und versuchte sie mit nassen Strümpfen in der Wohnung einzulaufen. Als sie nach zwei Tagen ok waren, räumte ich sie in den Schrank und entschied auf die Strumpfsaison zu warten. Heute fiel mir das Kleid in die Hände und die Schuhe wieder ein. Ich beschloss, dass wir es mal miteinander wagen.

Und nun? Das Outfit hat einen hohen Pädagoginnenfaktor, aber so schlimm finde ich das nicht, habe ich doch viele Jahre meines Lebens als Pädagogin gearbeitet. Sprich: kein Outfit für jeden Tag, aber für schlumpfige Alltage durchaus ok und zumindest konsequent. Ach, irgendwie finde ich es sogar ganz schön.



So könnte ich zum Beispiel aus dem Haus gehen. Bei Übergangstemperaturen, wenn es noch zu warm für den Wintermantel ist, bietet es sich an, den Hartmut aus dem Schrank zu holen. Rot und türkis mag ich ohnehin gerne zusammen und wenn man genau hinschaut, dann erkennt man die türkisen Sprenkel in dem Kleid. Aber wenn ich mir die roten Stiefel so zu dem Kleid anschaue, finde ich, dass die Pädagoginnenschuhe sogar fast besser. Und wenn ich die Fotos jetzt so sehe, bin ich ziemlich angetan. Nicht schlecht! Olle Klamotten aus dem Schrank geholt und nun neu entdeckt. Danke MMM!

Name: Hartmut
Mantelstoff: Wollwalk von Frau Tulpe
Schnitt: Ottobre 5/2009
genäht: Oktober 2011


Mehr selbstgemachte Outfits an echten Menschen findet ihr wie immer Mittwochs auf dem Me-Made-Mittwoch-Blog, heute mit Frau eben-Julia als Gastgeberin im tollen Jackett - hatte ich erwähnt, dass ich nicht mehr ohne ein kariertes Jackett leben kann. Dieser ewig inspirierende MMM, wann soll ich das nur alles nähen?!

Ich liebe Baumwolljersey

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So, jetzt ist das Geständnis raus. Ich habe eine neue Liebe: Baumwolljersey.

Eigentlich hasse ich es, T-Shirts zu nähen. Meine Versuche dahingehend, waren bisher alle gescheitert: die Säume und vor allen Dingen der Ausschnitt waren stets suboptimal und die Dinger machten eine schlechte Figur. Nicht, dass ich wirklich auf eine gute Figur achten würde, aber jedes Röllchen zu präsentieren, muß ja auch nicht sein. Mittlerweile weiß ich, dass es am Viskose-Jersey lag. Dünner, glatte, flutschiger Viskosejersey macht Röllchen. Abgesehen davon, dass er oft ätzend zu verarbeiten ist. Witziger Weise habe ich nichts gegen Kleider aus Viscosejersey. Ich vermute die Details fallen einfach nicht so auf, wenn es sich um ein großes Kleidungsstück handelt und die Schlampnäherei geht in wilden Mustern unter.

Aber zu dem schwierigen Viskosejersey gibt es ein Pendant: Baumwolljersey. Einziges Problem. Es gibt für den erwachsenen Frauen-Geschmack wenig Auswahl: das, was ich in den Läden oft sehe ist für Kinder oder erinnert mich an Nachtwäsche. Die schönen Farben und Muster finde ich bei der Viskose.

Shirts zu nähen, war für mich lange keine Option, so lange mir die schwedischen Kaufshirts passen. Das tun sie immer noch und hervorragend und wenn ich nicht über die Produktionsbedingungen nachdenke, haben sie einen guten Preis. Die Kaufshirts, die ich mag, sind alle samt aus Baumwolljersey - die, die ich als Fehlkäufe bezeichnen würde, sind aus Viskose. Aber die Kaufshirts, die ich meine, sind Standardshirts: die Uni-Farben, die gerade in Mode sind, ein bißchen auf Figur geschnitten, zwei simple Ausschnittsvarianten. Ich trage sie gerne, häufig und besitze sie in fast allen Farben des Regenbogens. Doch wer ein Nähnerd ist, weiß, dass da mehr geht. Raffungen, interessante Ausschnitte, Muster...

Nachdem ich nun wirklich viele Kleider genäht habe, trage und besitze, hat sich dieses Jahr die Tellerrockliebe in mein Leben geschlichen und dazu brauche ich Oberteile. Da ich keine blusigen Oberteile zum weiten Rock mag (Litfasssäulenalarm!), braucht es eben enge Shirts.

Vor ein paar Tagen, wurde ich sozusagen gezwungen ein Shirt zu nähen. Ich hatte zudem extrem schlechte Laune und ein bißchen Zeit, also raffte ich  mich auf zum Mittagspausennähen in der Hoffnung, mal eben schnell ein Shirt aus obigen Stoff zu zaubern. Eben schnell war natürlich ein Trugschluss - dazu schreibe ich ein anderes Mal mehr. Aber es hat mir gefallen, den Baumwolljersey zu nähen. Er fühlt sich gut an und nähte sich - im Vergleich zu Flutschjersey - wie von selbst. Ich werde in nächster Zeit verschärft ein Auge auf gute Baumwolljerseys und interessante Shirt-Schnitte haben. Könnt ihr Bezugsquellen mit "Erwachsene-Baumwoll-Jerseys, die nicht sofort pillen" empfehlen?

Nix Halbes und nix Ganzes

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Irgendwie hänge ich zur Zeit fest. Gefühlt hetze ich durch den Alltag, schaffe wie eine Wilde und sehe trotzdem wenig Ergebnisse. Ähnlich ergeht es mir beim Crafteln.

Es ist nicht so, dass ich auf der faulen Haut liegen würde. Ich stricke gerade den zweiten Sinnesfrid der Saison, diesmal in grau, obwohl der rote Sinnesfrid noch immer keine Knöpfe hat. Ich habe eine Giraffe gehäkelt, der nur noch die Augen, der Schwanz und der Mund fehlt. Ich habe eine Strickjacke genäht, der noch die Knöpfe und Knopflöcher fehlen, ich habe einen halben Hosengrundschnitt erstellt und noch kein Probemodell genäht und deswegen den Unterrichtstermin schon 3x verschoben. Ich habe ein Shirt genäht, das unten zu kurz und der Ausschnitt zu unvorteilhaft ist, an das ich noch mal ran muß. Ich habe B6018 jetzt auch mal das Rockteil angepasst, ein Probemodell genäht und traue mich nun nicht, den kostbaren Winterstoff anzuschneiden. Ganz zu schweigen von den anderen angefangenen Projekten, dem blauen kurzarm Pullover, der weißen Strickjacke, beides auf dünnen Nadeln, und der immer noch nicht vollendeten Häkeldecke und dem unfertigen Wintermantel, den ich im Frühjahr in den Schrank gehängt hatte.

Ich habe wenig Ruhe und Muße, mich um kompliziertere Projekte zu kümmern, da ist es am einfachsten, einfach einen Sinnesfrid nach dem anderen zu stricken und darauf zu hoffen, dass sich die Fäden von selbst vernähen und passende Knöpfe vom Himmel fallen ......

Hosenherbst - die Linklisten sind noch mal offen

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Huch, schon wieder ein Monat vorbei? Das kann doch nicht sein! Aber ok, die Uhr ist umgestellt, selbst ich trage mittlerweile wieder Strümpfe und Weihnachten scheint auch näher zu rücken. Bevor wir uns im November nochmal mit dem Thema "Passform" beschäftigen, öffne ich noch mal die Linklisten der letzten Monate, falls ihr noch Einträge zu den jeweiligen Themen nachreichen wollt.

Die Monatsthemen:

August: Hosenformen, Hosenmoden, Hosenschnitte 
September: Passform I - Ansprüche
Oktober: Im Detail liegen die Tücken
November: Passform II - Mängel erkennen und beheben
Dezember: Defilée und Resumée

Die Linklisten sind bis Freitag um Mitternacht - huhuuuuuuu - geöffnet.

Und hier ist noch mal die Linkliste zum Thema Details, in das uns Frau Nahtzugabe so vortrefflich eingeführt hat. Hipphipp Hurra!

Monatsthema Oktober
 Im Detail liegen die Tücken 
Geknöpfte Hose, Reißverschluss mit allem Drum und Dran oder einfach nur ein Gummibund? Wie verschließt ihr eure Hose? Wie säume ich meine Hose? Wie verstärke ich den Bund? Futter? Hat eure Hose Taschen und wenn ja welche (und wie macht man solche Taschen)? 



MMMM - mit Probestrickjäckchen

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Letzte Woche sah ich beim Me Made Mittwoch eine selbstgenähte Strickjacke - genäht nach einem normalen Jackenmuster - und erwähnte im Kreise der Freundinnen, dass das doch mal ne gute Idee wäre, eine Strickjacke zu nähen. Die latente Idee, wurde durch den Hinweis, auf das Schnittmuster Jenna Cardi beschleunigt. Ach, dachte ich, gar keine schlechte Idee, das könnte ich doch mal probieren und da ich zufällig am nächsten Tag im Stoffladen arbeitete, fand ich dort zufällig einen günstigen Strickstoff und hatte schon am übernächsten Tag, ein Probe-Strickjäckchen zugeschnitten und mit der Overlock genäht.



Ich war erstaunt: Strickstoff näht sich mit der Overlock wirklich unkompliziert, es gab allerdings überall Flusen, vermutlich, weil der Stoff sehr unregelmäßig gestrickt ist. Während des Nähens fragte ich mich, warum ich überhaupt selbst strickte, so erstaunlich einfach nähte sich das Gestrick. Dann dauerte es ein paar Tage, bis ich mich an die Knopflöcher und Knöpfe traute. Knopflöcher waren schwierig, ich glaube, das war aber auch maßgeblich dem unregelmäßigem Stoff geschuldet. Mit einem glatten Strick, einem Jersey oder Nicky wäre das sicherlich einfacher. Der Vorteil des Stoffes: misslungene Knopflöcher sind nicht zu sehen, es war also nicht schlimm, dass ich mehrere Versuche brauchte.

Schnitt: Jenna Cardi Variation A mit 3/4 Ärmel (keine Änderungen)
Stoff: Stoff und Stil (nicht im Katalog)
genäht mit der Overlock und der Nähmaschine


Und nun, bin ich zufrieden? Ja, bin ich! Idee, sich eine Strickjacke zu nähen, hat durchaus Potential. Diese Jacke ist eine Probejacke und damit ist es kein Weltuntergang, dass sie nicht ganz perfekt ist, ich trage sie trotzdem. Sie ist zu kurz. So kurz, dass ich es geschlossen etwas unangenehm finde, weil der Rockbund dauernd zu sehen ist, wenn ich mich minimal bewege. Trage ich sie aufgeknöpft, kann ich auch tanzen.


Bildquelle: sewingmuse.com

Wenn ich den Jenna Cardi noch mal nähe, mache ich eine FBA und verlängere das Vorderteil. Außerdem würde ich ihn aus einem Strickstoff nähen, bei dem das Design auch sichtbar wäre, denn das breite Taillenband geht bei diesem Wollgewusel komplett unter und mit Version B bietet der Cardigan noch interessante Details, die ich auch gerne mal probieren würde. Aber grundsätzlich kann ich das Strickjackennähen nur empfehlen. Ich werde es bei Gelegenheit noch mal mit einem weiten, schlabbrigen, längerem Modell und einem Jenna Cardi aus anderem Stoff versuchen.



Der Rock? Der ist auch selbstgenäht, den kennt ihr schon, das ist mein Lieblingsrock. Dank der tollen Stoffqualität (festes Baumwollgemisch mit Elasthan) trage ich ihn unheimlich gerne und sehr oft. Der Schnitt ist ein halber Teller und selbstgemacht.

Mehr selbstgenähte Sachen an echten Menschen gibt es wie immer Mittwochs auf dem Me Made Mittwoch Blog - heute mit Sanni als Gastbloggerin, die zeigt, dass auch so einfache Dinge wie ein Rock glücklich machen kann, wenn er selbstgenäht ist.

Schnittkurs - Hosengrundschnitt die erste Probehose

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Ich glaube, meine aktuelle Schnittkursstunde habe ich 3 oder 4x verschoben. Ich hatte einfach keine Zeit, mich konzentriert um die Hausaufgaben zu kümmern und vormittags zwei Stunden für den Unterricht zu erübrigen. Vielleicht war aber auch ein bisschen Sorge dabei, mich mit dem Wunsch nach einer tollen Hose übernommen zu haben. Mich beschlichen ganz konkrete Zweifel, ob der Plan, eine Hose zu nähen, wirklich eine so gute Idee ist.

Aber jetzt habe ich begonnen und mich zum nächsten Schritt durchgebissen. Meine Unterrichtsaufzeichnungen sind schön aufgeschrieben, ich habe die Theorie noch mal nachgelesen und in den letzten Tagen schaffte ich es sogar, den Hosen-Grundschnitt nach meinen Maßen in Groß zu zeichnen. Dieses "in groß konstruieren" finde ich gar nicht so leicht. Wenn ich 1:4 auf DIN A 4 Papier konstruiere, ist es schon schwierig, die Schritte, nach zu vollziehen. Auf dem großen Papier ist es dann noch schwieriger, den Überblick zu erhalten. Ab gesehen davon fand ich das, was ich da zu Papier brachte schon ganz schön groß.

Für die Probehose habe ich einen feinen viscosehaltigen Anzug-Hosenstoff im Ausverkauf günstig erstanden - immer im Hinterkopf, dass ich es durchaus ok fände, die Probehose auch anziehen zu können. Dabei hatte ich mir geschworen, mir nicht all zu viel Hoffnungen zu machen, weiß ich doch vom Kleidergrundschnitt und vom Jackenschnitt, dass die ersten zwei Proberunden im Mülleimer landen. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt und mir fehlte die Zeit, einen anderen Stoff zu besorgen, also schnitt ich beherzt in den schönen, fließenden Nadelstreifen und nähte eine Probehose.

Ich war überrascht. Ab gesehen davon, dass mir bei den Bildern schnell klar wurde, dass eine besser sitzende Unterhose, doch zu einem schickeren Gesamteindruck führen könnte (und schwups war der Bestellfinger über Marylin), fand ich doch das, was ich sah gar nicht mal so schlecht. Die Hose ist zu weit - das mag ich immer, schmeichelhafter, als zu eng. Vorne an den Abnähern geht noch was, aber dass vorne nicht ganz einfach werden würde, war mir klar. Auch an der "Rundung" im Schritt muss noch ein kleines bisschen was getan werden, aber hinten finde ich sie, für ne Probehose schon gar nicht so schlecht. Auf dem Foto sieht man nicht viel, weil leider dunkle Hose, aber ich bin ganz optimistisch, denn sie fühlt sich richtig an. Kennt ihr das? Dass ihr schon beim Anprobieren fühlt, ob das mit der Hose und euch geht oder eben nicht? Ich habe schon ewig keine Hose mehr anprobiert, aber ich kann mich noch sehr gut an das "geht nicht"-Gefühl erinnern. Diese Hose fühlt sich nach "das könnte ganz gut gehen" an und das finde ich für das erste Probemodell schon verdammt gut.

HosenHerbst - Passform II: Mängel erkennen (und beheben)

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Und schon ist es November! Zeit für ein neues Monatsmotto unseres gemeinsamen HosenHerbstes:

November
1. November 2014: Passform II - Mängel erkennen und beheben

Wie sitzt die neue Hose? Wo gefällt sie mir noch nicht? Was könnte ich an dieser Hose noch ändern? Was muß ich machen, damit das nächste Modell besser wird?

Das erneute Aufgreifen des Themas Passform hat für mich folgenden Grund: ich vermute mal stark, dass es das eine oder andere Passformproblem aufgetreten sein könnte, die eine oder andere etwas Zuspruch braucht und es Zeit ist, euch darin zu bestärken nicht aufzugeben. Aber was tun? Ich bin wirklich und absolut keine Hosen-Expertin und wundersamer Weise fand sich auch keine Gastbloggerin, die euch mit 1,2,3 Zaubertricks zum Ziel der perfekten Hose bringen könnte. Schade! Aber vielleicht ist genau das das Problem! Versuche ich es also, auf meinem Weg zu lösen.

Praktisch bin ich noch nicht sehr weit gekommen, im Hosenthema. Das liegt daran, dass ich nicht unbeschwert, frisch und fröhlich an das Thema herangegangen bin, sondern mir der Schwere und Kompliziertheit bewusst war. Nein, so ganz stimmt das nicht, denn ich habe ja zwei Hosen genäht, die ich tatsächlich auch trage. Genau genommen, habe ich mir einen Schleichweg aus der Hosen-Passform-Problematik genommen, in dem ich weite Jerseyhosen nähte. Das sind zwar Hosen, aber eben ohne Passform.

Aber theoretisch habe ich mich mit dem Thema Hosen und Passform beschäftigt. Ich habe gelernt, einen Grundschnitt für Hosen zu erstellen und mich auch damit beschäftigt, was bei großen Größen im Speziellen zu beachten ist. Ich habe die betreffenden Kapitel in "Maßschnitte und Passform" von Guido Hofenbitzer und "Perfekte Passform" von Sarah Veblen gelesen und seufzte. Das ist ne Menge Theorie und ne Menge Stoff - ist das wirklich für Nähnerds, die als Hobby und nicht als Wissenschaft nähen, überhaupt zu bewältigen? Ich sah Bilder von Körperformen und vorgeschlagene Möglichkeiten, diese bei Konstruktion oder Änderungen zu berücksichtigen: ihr wisst schon flacher Hintern, dicker Bauch etc....

In Sarah Veblens "Der große Fotoguide für die Perfekte Passform" fand ich dann einen Absatz, der meine Gedanken gut in Worte fasst.

"Ein Kompromiss zwischen Aussehen und Bequemlichkeit wird durch die unterschiedlichen Körpermerkmale im Stehen oder Sitzen bedingt. Im Sitzen ist die Körperrückseite von der Taille bis zu den Knien deutlich länger als im Stehen, die Körpervorderseite von der Taille zu den Knien ist hingegen viel kürzer. Um diese Längenveränderung am Rücken Rechnung zu tragen, muss die Passform am Oberschenkel, unter dem Gesäß und im Schrittt etwas locker sein. Möchten Sie diese Bereiche recht eng haben, besteht der Kompromiss darin, dass Sie unterhalb vom Gesäß einige waagrechte Stofffalten haben werden, die den zusätzlichen Stoff liefern, damit Sie sich hinsetzen können."

Ich glaube, genau darum geht es. Hosen sind immer ein Kompromiss, mal mehr und mal weniger. Vielleicht gibt es die perfekte Hose gar nicht, vielleicht erreicht oder findet frau sie durch Zufall, aber sobald ein neues Material ins Spiel kommt, ist sie möglicherweise nur schwer reproduzierbar.

Als ich über diesen Gedanken nachdachte, fiel mir auf, wie wir uns für Bilder im Nähblog mit unseren Kleidungsstücken fotografieren. In der Regel stellen wir uns irgendwo hin, versuchen unser schönstes Gesicht, ziehen vielleicht noch den Bauch ein wenig ein und hoffen auf ein gutes Foto. Stimmt doch, oder? Anschließend genießen wir das positive Feedback, dass netterweise in der Nähnerdszene üblich ist, obwohl wir wissen, dass wir nur einen Teil der Wahrheit gezeigt haben. Ob ein Kleidungsstück wirklich bequem, schön und praktikabel ist, stellt sich meist erst während längeren Tragens heraus. Bei mir zum Beispiel, gibt es manches enges Kleid oder engen Rock, die auf Fotos zwar super aussahen, die ich aber nicht mehr gerne trage, seitdem ich Fotos von mir in diesem Kleidungsstück sah, auf denen ich im Sitzen fotografiert wurde. Eine Zeitlang machte ich deswegen Me Made Mittwoch-Fotos zusätzlich im Sitzen, weil darauf aber meine Klamotten und ich nur maximal halb so schön aussahen wie auf den Fotos, bei denen ich vor der Klotür stehe, veröffentliche ich nur die Steh-Fotos.

Wenn wir uns nun diesen Monat mit Passformproblemen bei Hosen beschäftigen, hoffe ich, dass wir immer im Hinterkopf haben, dass es ein Kompromiss ist: ein Kompromiss zwischen Schönheit und Bequemlichkeit. Wenn ihr Hosen nähen wollt, in denen ihr auch sitzen oder fahrradfahren oder einfach leben wollt, dann kann es durchaus sein, dass ihr im Stehen eben nicht die perfekte Hose auf dem Foto seht. Es kann durchaus sein, dass es Falten gibt. Nun meine Frage: ist das ein Weltuntergang?

Jede für sich muss für sich ausloten, wo sie Kompromisse macht. Mir ist wichtig, euch Mut zur "nicht 100%igen Perfektion" zu machen. Ich bin sicher, dass eure Hosen (vielleicht auch erst die zweite oder dritte selbstgenähte) viel besser sind, als irgendwelche Kaufhosen! Das, was ihr mal als "die perfekte Hose" in der Erinnerung verklärt abgespeichert hattet, war vielleicht auch nur eine gefühlt perfekte Hose, weil sie eben einigermaßen gut war. Und wenn das schon ein paar Jahre her ist, dann fragt euch, ob ihr auch heute noch, mit dem, was ihr mittlerweile über Körperform, Passform, Material und Verarbeitung im Laufe des selber Nähens gelernt habt, diese Hose immer noch das Prädikat "die perfekte Hose" bekommen würdet.

Solltet ihr eine Hose genäht haben, die euch noch nicht glücklich macht, stellt euch mal folgende Frage: ist die selbst genähte Hose nicht perfekt oder möglicherweise euer Anspruch zu hoch oder gar unrealistisch? Ich vermute einfach, dass es keine Perfektion gibt und wenn, dann ist sie vermutlich ein Zufallsprodukt. Machen wir es einfach so gut wie möglich und freuen uns daran, dass das schon verdammt gut ist. Vielleicht denken wir auch noch mal an das Monats-Motto im August, in dem es um unsere Ansprüche ging und nähen uns zwei Hosen: eine die bei Steh-Empfängen super aussieht und eine zum sitzen. Die Eierlegendewollmilchsau ist wirklich schwierig zu erreichen - wenn wir uns das klar machen, können wir wieder ein bisschen gelassener werden.

Ich will euch nicht davon abhalten, ehrgeizig zu sein und euer Bestes zu geben, aber ich will euch die Hand halten und euch ermuntern, nicht aufzugeben. Hilft das? Wenn nein, dann kauft oder leiht euch Bücher zum Thema Passform (hervorragende Hinweise zum Thema Hosenliteratur findet ihr bei mema), lest den Artikel zum Thema "Hosenanpassungen - die häufigsten Korrekturen" von sewing galaxy, studiert euren Körper und ändert die Schnitte gemäß der vorgeschlagenen Lösungsmöglichkeiten, näht Probehosen und werdet zu Expertinnen. Oder ihr sucht mal nach Stoffen mit Elasthan - diese könnten die Dilemmata rund um den Kompromiss auch ein bisschen kleiner machen.

Aber jetzt zu euch: welche neuen Erkenntnisse konnte ihr im Laufe des HosenHerbstes zum Thema Passform gewinnen?







Mehr Informationen zum HosenHerbst Sew Along (Ablauf, Inhalte und Teilnahmeregeln) findest du hier.


Die bisherigen und nächsten Monatsthemen:

August: Hosenformen, Hosenmoden, Hosenschnitte
September: Passform I - Ansprüche
Oktober: Im Detail liegen die Tücken
November: Passform II - Mängel erkennen und beheben
Dezember: Defilée und Resumée




Privat MMM als Modell

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Letztens sprach ich noch von Baumwolljerseyliebe, jetzt zeige ich euch das Shirt. Ich brauche zwei Anläufe, um es zu nähen, doch jetzt bin ich sehr zufrieden und gelobe hoch und heilig, aus Viscosejersey nur noch Kleider statt Shirts zu nähen. Baumwolljersey geht viel einfacher und sieht viel besser aus (wenn es nicht gerade ein Pyjamadesign ist), als  röllchenbetonender Viscosejersey.

Beim ersten Anlauf war das Shirt zu kurz, denn ich hatte schlichtweg zu wenig Stoff gekauft und der Ausschnitt gefiel mir nicht. Da ich aber die Qualität dieses Rippenjerseys so angenehm finde und die roten Ringel genau zu meinen Stiefeln passen, gab ich dem Shirt eine zweite Chance, kaufte Stoff nach, verlängerte es unauffällig (es fehlten nur die paar Zentimeter in der Hose, die es angenehm machen), schnitt den Ausschnitt gefälliger und nähte einen Jereystreifen an den Ausschnitt, statt wie im Schnitt vorgeschlagen, den Saum nur einmal umzudrehen.




Schnitt: Stoff und Stil
Stoff: Baumwolljersey Stoff und Stil
geändert: Ausschnitt vergrößert, andere Saumabschluß am Ausschnitt und Schnitt eine Größe kleiner genommen als es die Maßtabelle vorschlug
interessant finde ich, dass der Brustabnäher - auch mit Streifen - gut funktioniert.
Ansteckblume: aus dem Jeansjersey nach dieser Anleitung

Warum ich euch dieses Outfit heute auch zeige? Am Sonntag findet bei Stoff und Stil in Halstenbek ein verkaufsoffener Sonntag statt, inklusive Modenschau um 13 Uhr. "Modells" sind Angestellte der Filiale und da ich dazu auch stundenweise gehöre, war ich doch etwas irritiert, über den ursprünglichen Plan, nur Outfits in Größe 38 zu zeigen. Ich hatte wirklich nicht vor, mich auf dem Laufsteg zum Affen zu machen unbedingt bei der Modenschau mitlaufen zu wollen, aber ich finde, ich muß es einfach, weil es wichtig ist, dass die Vielfalt an Ausdrucksformen des menschlichen Körpers auch bei der Modenschau sichtbar ist.


Ich finde es klasse, dass die Dekorateurin der hamburger Filiale (die liebe Claudia, mit der ich bei der Arbeit immer ganz viel ratschen muß bei der ich mich immer so freue, sie zu sehen) auch Plus-Size-Puppen anzieht und im Eingangsbereich ein großes Bild eines Plus-Size-Modells hängt, also nahm ich allen Mut zusammen und sagte "ja" zur Teilnahme an der Modenschau (und bequatsche Claudia, es für den guten Zweck auch zu tun). Da die Auswahl an Großen-Größen-Schnitten im Stoff und Stil Repertoire noch begrenzt ist, habe ich noch nicht allzu viel nach diesen Schnitten genäht. Deswegen trage ich mein einziges stoffundstilechtes Outfit: das Große-Größen-Shirt und dazu die Haremshose. die so wenig Passformansprüche hat, dass sie allen passt. Mir geht es nicht darum, Werbung für den Laden zu machen, denn kennt sowieso jede Nähnerd, mir ist es nur wichtig, dass Große Größen ganz normal bei Modenschauen mitlaufen, statt wenn überhaupt, eine eine Veranstaltung zu bekommen. Ich laufe für alle Frauen, die nicht in eine 38 hineinpassen. Falls ihr kommt, sprecht mich ruhig an. Ich freue mich immer, Leserinnen zu treffen.

Die Modenschau nahm ich auch als Anlass, die krasse Bux, die ich Ende September schon mal beim MMM zeigte, noch mal zu ändern. Ich schnitt den Bund noch einmal ab und verteilte die Kräusel etwas schöner. Statt über den ganzen Bundverlauf zu kräuseln, sparte ich an den Seiten jeweils 16 cm aus, so dass die Kräuselung nun nur an Bauch und Po ist. Ich finde es besser so: 1. muß ich mich nicht noch zusätzlich seitlich verbreitern und 2. ist es ja nur weniger Kräuselung, weil ich den Bund der Hose verbreitert hatte. So ist es viel mehr so geworden, wie es im Schnittmuster vorgesehen ist.

Schnitt: Haremshose Stoff und Stil
Stoff: Jersey, der wie Jeans aussieht von Stoff und Stil
Änderungen: 12 cm verlängert, Bund verbreitert, Kräusel an den Seitennähten ausgespart und Gummi in den Bund eingezogen.

Zurück zum Me Made Mittwoch. Ich verlinke mich heute nicht in der Linksammlung echter Menschen in selbstgemachter Kleidung, weil mein Beitrag heute Werbung enthält. Dodo zeigt als heutige Gastbegerin auf dem MMM- Blog sowieso ein viel schöneres Outfit als ich. Aber schauen, was ihr so tragt, mache ich natürlich heute Abend und freue mich schon drauf.
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